Kaninchen fühlen sich in der freien Natur unumstritten am wohlsten. Die Gartenhaltung ist also ideal, wenn du das Wohlbefinden deiner Tiere dauerhaft steigern möchtest.
Mit der Außenhaltung sind jedoch auch einige Gefahren und Risiken verbunden!
Welche das sind und wie deine Tiere ideal an die Lebensbedingungen in freier Natur gewöhnst, verraten wir dir jetzt.
Kann man Kaninchen frei im Garten laufen lassen?
Ja, Kaninchen können grundsätzlich im Garten frei laufen gelassen werden. Allerdings solltest du einige Vorkehrungen treffen, um deinen Kaninchen sicheren Auslauf gewährleisten und für ihr maximales Wohlbefinden sorgen zu können.
Außerdem spielt die Rasse deiner Kaninchen eine große Rolle.
Stark „überzüchtete“ Rassen, wie bspw. das Rex- oder Löwenkopfkaninchen, eignen sich nicht für die ganzjährige Außenhaltung. Das liegt daran, dass das Fell dieser Tiere nicht dafür gemacht ist, um im Winter eisigen Temperaturen trotzen zu können – denn bei diesen Rassen liegt keine Unterwolle vor.
Zudem sollten Babykaninchen sowie auch kranke oder alte Tiere nicht Tag und Nacht im Garten leben. Diese Tiere benötigen besondere Aufmerksamkeit und Beobachtung, sodass zusätzlicher Stress oder schwankende Temperaturen den Tieren viel Schaden zufügen kann.
Sobald das Fell deiner Babykaninchen gewachsen ist, ist eine Gartenhaltung jedoch problemlos möglich, das Kaninchen muss hierbei noch nicht seine endgültige Körpergröße erreicht haben.
Für die Mehrheit aller Kaninchen bietet die Gartenhaltung einige erhebliche Vorteile, die das Wohlbefinden deiner Kaninchen stark ansteigen lassen können.
Auf der anderen Seite drohen natürlich auch ein paar Gefahren, die im Voraus bedacht werden sollten, um Vorsichtsmaßnahmen treffen zu können.
Im folgenden Abschnitt werden wir uns erst einmal intensiver mit den Vorteilen der Gartenhaltung beschäftigen.
Die Vorteile: Darum solltest du Kaninchen im Garten halten!
Gartenhaltung ist die natürlichste und artgerechteste Form der Kaninchenhaltung, die es gibt.
Deine Tiere haben Platz, können sich frei bewegen und all den Aktivitäten nachgehen, die ihnen in den Genen liegen. Außerdem wirst du feststellen können, dass Kaninchen, die in Gartenhaltung leben, deutlich ausgeglichener sind als Kaninchen, die ihr Leben in Stallhaltung verbringen.
Auch die Ernährung ist im Garten deutlich gesünder. So können deine Kaninchen jederzeit frischen Klee, Löwenzahn und saftiges Gras fressen.
Bei Klee sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Tiere nur geringe Mengen zu sich nehmen. Klee besitzt (genau wie Kohl) eine blähende Wirkung, welche die Verdauung deines Kaninchens negativ beeinflussen kann.
Das großräumige Platzangebot im Garten lädt außerdem zum Spielen und Buddeln ein. Achte jedoch darauf, dass deine Kaninchen ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten finden, da eine große freie Fläche ansonsten in erster Linie viel Stress für die Tiere bedeutet.
Kaninchen sind und bleiben Flucht- bzw. Beutetiere!
Trotz aller Vorteile birgt die freie Gartenhaltung auch einige Gefahrenquellen, die du unbedingt kennen und eliminieren solltest, um deine Tiere und deren Gesundheit zu schützen. Welche Gefahren das sind, das erfährst du jetzt.
Diese Gefahren drohen beim Freilauf: So machst du deinen Garten Kaninchen-sicher!
1. Deine Kaninchen entwischen
Ein Loch im Zaun oder in der Erde und der Alptraum jedes Tierbesitzers wird schneller zur Realität als ihm lieb ist: Das Kaninchen haut ab und ist unauffindbar!
Unsere domestizierten Hauskaninchen können in freier Wildbahn so gut wie gar nicht selbstständig überleben. Angesichts dessen gilt es, um jeden Preis zu verhindern, dass dein Kaninchen entwischen kann.
Tipp: Hier verraten wir dir, wie gut der Orientierungssinn eines entlaufenen Kaninchens ist.
Fluchtversuche kannst du erfolgreich vereiteln, indem du den Garten mit stabilem, engmaschigem Draht einzäunst und darauf achtest, dass der Zaun auch ein Stück weit (ca. einen halben Meter) ins Erdreich hineinreicht.
So kann dein Kaninchen sich nicht unter dem Zaun hindurchgraben.
Überprüfe den Zaun mindestens wöchentlich (besser täglich) auf Beschädigungen, um diese frühzeitig entdecken und beheben zu können, sodass deine Kaninchen einen rundum sicheren Auslauf genießen können.
2. Bedrohung durch Raubtiere
Nicht zu unterschätzen sind auch die natürlichen Feinde deiner Kaninchen.
Füchse bspw. streifen nachts gerne durch Gärten, die sich in Waldnähe befinden und würden sich freuen, wenn sie deine Kaninchen als kleinen „Snack“ ergattern könnten. Dies ist ein zusätzlicher Grund, warum der Zaun ein gutes Stück weit in die Erde hineinragen sollte, denn Füchse graben sich gerne unter Zäunen hindurch.
Auch Greifvögel, wie bspw. der Bussard, können schnell zu einer ernsthaften Bedrohung für das Leben deiner Kaninchen werden. Daher kann es sinnvoll sein, deine Kaninchen mithilfe eines Netzes, welches über den Zaun gespannt ist, vor den Angriffen der Greifvögel zu schützen.
Auch Vogelscheuchen können dabei helfen, die Tiere erfolgreich von deinen Kaninchen fernzuhalten.
Bedenke auch, dass frei laufende Katzen zu einer Gefahr für deine Kaninchen werden können.
Sorge außerdem dafür, dass deine Tiere genügend Unterschlupfmöglichkeiten finden, in denen sie sich verstecken und sicher fühlen können, wenn ein feindliches Tier um den Garten herumschleicht.
3. Gefahr durch Ertrinken
Gehörst auch du zu den Menschen, die einen Teich im Garten haben?
Dieses Gewässer kann für deine Kaninchen schnell zur Gefahr werden.
Von Natur aus meiden Kaninchen zwar das Wasser und du wirst nicht erleben, dass dein Kaninchen freiwillig schwimmen geht, doch können diverse Umstände dafür sorgen, dass dein Kaninchen in den Teich fällt, nicht mehr herauskommt und im schlimmsten Fall ertrinkt.
Achte daher unbedingt darauf, dass du deinen Teich so sicherst, dass dein Kaninchen nicht hineinfallen kann.
4. Diebstahl
Raubtiere stellen für deine Kaninchen nicht die einzige externe Gefahr dar. Es gibt leider auch immer Menschen, die keinerlei Hemmungen haben und eine gute Gelegenheit nutzen werden, um dir deine Kaninchen im wahrsten Sinne des Wortes unter der Nase aus dem Garten heraus zu stehlen.
Hier hilft natürlich kein Netz oder Ähnliches.
Stattdessen solltest du darauf achten, dass du deine Kaninchen an einem Ort hältst, der keine gute Einsicht bietet, sodass Leute, die auf der Straße an deinem Grundstück vorbeilaufen, gar nicht erst mitbekommen, dass du Kaninchen frei im Garten hältst.
Auch Bewegungsmelder können dabei helfen, Diebe zu erschrecken und in die Flucht zu schlagen.
5. Giftige Pflanzen
Nicht alles, was in deinem Garten wächst, sollte von deinen Kaninchen verspeist werden.
Informiere dich daher im Voraus ganz genau darüber, welche Pflanzen eine Gefahr für deine Tiere darstellen und laufe jeden Tag deinen Garten ab, um giftige Pflanzen zu entfernen.
Andernfalls kann das Fressen dieser Pflanzen zu gesundheitlichen Schäden oder im schlimmsten Fall sogar zum Tod deines Tieres führen.
Beispiele für giftige Pflanzen sind:
- Aronstab
- Eibe
- Eisenhut
- Engelstrompete
- Fingerhut
- Nachtschatten
- Oleander
- Schierling
Mit Vergiftungen ist nicht zu spaßen!
Hegst du den Verdacht, dass dein Kaninchen eine giftige Pflanze gefressen hat, so sollte dich dein Weg umgehend zum Tierarzt führen!
6. Verletzungen
Bevor du deinen Kaninchen freien Auslauf im Garten gewährst, solltest du sicherstellen, dass sich keine spitzen bzw. scharfen Gegenstände im Garten befinden, an denen sich dein Kaninchen verletzen kann.
Außerdem ist es wichtig, dass sich kein Plastik im Garten befindet, das deine Kaninchen annagen und im schlimmsten Fall fressen könnten.
Bedenke auch, dass Kaninchen sehr sportliche Tiere sind, die sehr hoch springen und klettern können, wodurch auch höher gelegene Orte frei von Gefahren gehalten werden sollten.
7. Krankheiten
Krankheiten lassen sich nicht nur von Kaninchen zu Kaninchen übertragen, sondern können auch von anderen Tierarten oder der Umwelt herrühren.
Aus diesem Grund solltest du deinen Kaninchen nur dann freien Gartenauslauf gewähren, wenn dein Tier vollständig geimpft ist.
Besonders dann, wenn du in einer Gegend lebst, in denen es viele Wildkaninchen und Wildhasen gibt, ist eine Impfung unerlässlich – denn die wilden Kameraden deiner Haustiere werden mit großer Wahrscheinlichkeit ihre Nasen neugierig durch den Zaun stecken, um nachzusehen, wer denn da in deinem Garten wohnt.
4 Tipps für eine optimale Gartenhaltung
Zum Abschluss dieses Beitrags möchten wir dir vier praktische Tipps an die Hand geben, mit deren Hilfe du die Gartenhaltung deiner Kaninchen optimieren und diese vor Gefahren schützen kannst.
1. Nachts in den Käfig
Fühlst du dich nicht so wirklich wohl mit dem Gedanken, deine Tiere unbeaufsichtigt über Nacht im Garten zu lassen, so kannst du deine Kaninchen für die Nachtstunden natürlich auch in den Stall bringen und erst am nächsten Morgen wieder herauslassen.
Der große Vorteil besteht bei dieser Vorgehensweise auch darin, dass sich ein Stall mit einem Schloss versehen lässt, wodurch Diebe deutlich schlechtere Chancen haben, deine Kaninchen zu entwenden.
Zudem wird ihnen meist der Aufwand zu hoch sein und sie suchen sich lieber ein anderes Ziel aus.
Auch im Winter kann die nächtliche Stallhaltung einige positive Aspekte mit sich bringen.
So sind deine Tiere in einem gut isolierten Stall vor Wind, Wetter und Kälte geschützt, sodass sie in Ruhe entspannen und schlafen können.
Im Sommer gilt es darauf zu achten, dass die Luft im Stall der Tiere gut zirkulieren kann, sodass sich die stickige Luft nicht im Inneren des Stalls staut, denn Kaninchen können Hitze kaum ausgleichen.
2. Stelle genügend Spielzeug zur Verfügung
Auslauf und viel Platz alleine reichen noch lange nicht aus, um deine Kaninchen glücklich und zufrieden zu machen.
Damit sich deine Kaninchen beschäftigen und ihren natürlichen Nagedrang stillen können, ist es wichtig, dass du deinen Garten mit Kaninchen-freundlichem Spielzeug ausstattest.
Wechsle mit den Gegenständen auch ruhig ein wenig ab, sodass deine Kaninchen immer wieder neuen Input bekommen und sich nicht so schnell langweilen.
Neben Spielzeugen sollten natürlich auch immer frisches Futter, Wasser sowie auch mehrere Versteckmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
3. Trenne einen Bereich im Garten ab
Je nachdem, wie groß dein Garten ist, kann es sinnvoll sein, wenn du für deine Kaninchen einen separaten Bereich abtrennst.
So musst du auf der Suche nach deinen Tieren nicht den ganzen Garten umkrempeln.
Außerdem kann es passieren, dass sich in deiner Kaninchengruppe Untergruppen bilden und sich nicht mehr alle Tiere miteinander verstehen, wenn zu viel Platz im Garten zugänglich ist.
Natürlich ist es ebenso wichtig, dass deine Kaninchen nicht auf engstem Raum zusammengepfercht werden.
Als Faustregel lässt sich sagen, dass zwei bis drei Quadratmeter Grundfläche pro Kaninchen ideal sind, damit sich die Tiere ausweichen, aber dennoch ein Gruppenzugehörigkeitsgefühl entwickeln können.
Generell gilt natürlich die Regel: Lieber ein wenig zu viel Platz als zu wenig!
4. Plane plötzliche Wetterumschwünge ein
Das Wetter ist manchmal einfach unberechenbar und schwer zu interpretieren für deine wetterfühligen Kaninchen.
Lege deinen Kaninchenauslauf und auch die Einrichtung deshalb so an, dass deine Kaninchen bei Wind und Wetter ein passendes Plätzchen finden können, an dem sie sich wohlfühlen.
Kaninchen haben nämlich Angst vor Gewitter und benötigen daher Rückzugsmöglichkeiten!
Im Sommer können bspw. im Schatten platzierte Steinplatten für Abkühlung sorgen, während mit Heu isolierte Unterschlupfmöglichkeiten im Winter für eine wohlige Wärme sorgen.
Zusätzlich solltest du darauf achten, dass deine Kaninchen ausreichend Sonne tanken, sich bei Bedarf aber auch im Schatten abkühlen können.