Haben Kaninchen einen guten Orientierungssinn? (inkl. Tipps bei entlaufenen Tieren)

Kaninchen sind neugierig aber auch Fluchttiere. Sie buddeln gerne und haben einen ausgesprochen flexiblen Bewegungsapparat.

Ideale Voraussetzungen also, um durch kleine Lücken zu passen, Löcher zu graben und andere kreative Auswege aus dem Auslauf zu finden.

Das kann für dich zu furchtbaren Schreckmomenten führen, aber auch zu der Frage, ob Kaninchen einen guten Orientierungssinn haben und im Fall der Fälle zurück nach Hause finden.

Hier erhältst du nicht nur Antworten darauf, sondern auch Tipps, die das Ausreißen verhindern können.

Wie gut ist der Orientierungssinn bei Kaninchen?

Bei Kaninchen handelt es sich um sehr Revier-bezogene Tiere.

Sie markieren ihre Bereiche und finden sich problemlos auf Sicht und Geruch darin zurecht. Das ist auch wichtig für die Beutetiere, damit sie sich möglichst schnell vor Angreifern in Sicherheit bringen können.

Die Orientierung funktioniert hier also bestens.

Anders kann es sich nach dem Verlassen des Reviers oder im Fall deiner Kaninchen des Auslaufs verhalten.

Zwar ist die Orientierung auch dann noch gut, anders als im natürlichen Lebensraum warten jedoch viele Ablenkungen und neue Einflüsse auf die Tiere. Das kann das Zurechtfinden deutlich erschweren.

Trotz des guten Orientierungssinns ist es also nicht garantiert, dass dein Kaninchen wiederkommen (kann).

Denn die Risiken sind groß!

Ausgerissene Kaninchen: Welche Gefahren bestehen?

Dass Kaninchen nach dem Entlaufen nicht wiederkommen, liegt meist nicht an dem fehlenden Orientierungssinn.

Stattdessen spielen Ablenkungen und Gefahren entscheidende Rollen.

Zu diesen gehören:

  • Straßenverkehr
  • Menschen
  • (bellende) und jagende Hunde
  • Geräusche von Baumaschinen und Gartengeräten
  • ausgelegtes Gift
  • Kälte und fehlender Schutz
  • Nahrungsmangel
  • fehlende Wasserquellen

Gerade bei extremen Temperaturen und in dicht besiedelten Bereichen können Faktoren, wie Futter, Wasser und Schutz schnell problematisch werden.

In naturnahen Gegenden spielen hingegen Raubtiere eine entscheidende Rolle.

Dazu gehören auch Hunde und teilweise Katzen. Raubvögel, Füchse und Waschbären musst du ebenfalls berücksichtigen, das gilt sogar in der Stadt.

So gehst du vor, wenn dein Kaninchen entlaufen ist

Ist eines deiner Tiere entwischt, ist der Schreck groß.

Du solltest dich aber schnell sammeln und beruhigen, um dich richtig zu verhalten. Die folgende Anleitung kann dir zeigen, wie du am besten vorgehst.

  1. Sind alle anderen noch da: Zähl nach, ob der Rest der Kaninchen noch anwesend ist und such den Auslauf sowie den Stall ab. Gegebenenfalls hat sich eins der Tiere nur versteckt oder hält ein Nickerchen in einem der Schlafhäuser.
  2. Ausgang verschließen: Findest du bei der Kontrolle ein Loch unter oder in dem Zaun, verschließe dieses sofort. Während du dich auf die Suche nach dem entlaufenen Kaninchen begibst, willst du dir mit Sicherheit nicht auch noch Gedanken um die anderen Tiere machen müssen. Ist es nicht möglich, den Ausgang sicher zu versperren, verbring die Kaninchen nach drinnen oder in den Stall.
  3. Garten absuchen: Bevor du dich auf eine groß angelegte Suche begibst, solltest du den Garten kontrollieren. Bedenke dabei, dass die Tiere auch in kleinen Nischen unterkommen und sich gerne verstecken. Such daher unter Gebüschen und Sträuchern, in der Nähe von Holzhaufen oder dem Kompost, unter der Hecke und in engen Bereichen. Kontrolliere zudem den kompletten Zaun. Eventuell findest du hier eine Schwachstelle und damit auch einen Hinweis darauf, in welche Richtung das Tier entwischt ist. Das kann ausgesprochen hilfreich sein.
  4. Hilfe holen: Informiere Freunde und Familie. Eventuell kann dir jemand bei der Suche helfen oder Aushänge gestalten und Tierärzte sowie Tierheime informieren.
  5. Suche erweitern: Nach diesen ersten Schritten solltest du den Suchradius vergrößern. Geh am besten in größer werdenden Kreisen vor. Dadurch werden auch dem Hakenschlagen und Richtungswechsel der Kaninchen Rechnung getragen.
  6. Aushänge anbringen: Verläuft die erste Suche ohne Erfolg, solltest du deine Energie zunächst für Aushänge, Tierärzte und Tierheime verwenden. Mit viel Glück hat dein Kaninchen jemand gefunden und abgegeben oder sucht nach dem Besitzer.

Achte bei dem Aushang darauf, dass er:

  • ein gutes Foto enthält
  • deine Telefonnummer gut sichtbar ist oder sich im Idealfall abreißen lässt
  • vor Regen geschützt wird
  • sich auf Lesehöhe befindet

Zudem sollte er den Hinweis enthalten, das Tier nicht zu verfolgen oder einzufangen.

Durch die damit ausgelöste Panik könnte dein Kaninchen erst recht in Gefahr geraten.

Bring die Aushänge zu sämtlichen Tierärzten und Tierheimen in der Umgebung. Hierdurch steigen die Chancen, dass auch andere Menschen die Augen offenhalten.

Wie verhalten, wenn das Kaninchen gefunden wird?

Verhalte dich ruhig und vorsichtig!

Selbst wenn es sich um ein sehr zahmes Kaninchen handelt, kann es zunächst schreckhaft und ängstlich sein. Vermeide hektische Bewegungen und laute Geräusche.

Im Idealfall hast du sehr beliebte Leckerlis und eine bekannte Transportbox dabei. Auf diese Weise kannst du eine Spur aus Futter bis in die Box legen und dein Tier damit hineinlocken.

Unser Tipp: Atme dabei tief durch und bleib so ruhig und geduldig wie möglich. Das Kaninchen wird dir nicht freudig in die Arme springen. Dir wird es schwerfallen, nicht zur Jagd überzugehen. Immerhin möchtest du dein Tier so schnell wie es geht in Sicherheit wissen. Genau das ist aber der Fehler, der zu einer erneuten Flucht führen kann.

Was, wenn das Kaninchen wiederkommt?

Während du dich auf der Suche nach deinem Kaninchen befindest, kann das Tier zurückkehren.

Die Schwachstelle im Auslauf ist aber nicht mehr als Aus- und Eingang nutzbar.

Stell daher einen Käfig oder eine Transportbox auf und platziere darin Futter und Wasser. Hierdurch hast du vor allem bei sehr zahmen Tieren die Chance, während deiner Abwesenheit einen Unterschlupf zu bieten.

Dem Entlaufen von Kaninchen vorbeugen: So präparierst du den Stall richtig!

Wenn du dir und deinem Kaninchen Schrecken, Angst, Panik und Gefahren ersparen möchtest, ist die Vorbeugung entscheidend.

Gestalte den Auslauf sicher!

Das gilt sowohl für den oberirdischen als auch den unterirdischen Teil.

Beachten musst du dabei die folgenden Kriterien:

#1: Stabile Materialien

Dünne und biegsame Gitter und Draht-Varianten können aufgedrückt werden.

Feste, stabile Ausführungen sind zu bevorzugen. Sie reduzieren nicht nur das Risiko für das Entlaufen, sondern schützen die Tiere auch vor Feinden und Eindringlingen. Zudem halten sie umfassenden Reinigungen, starkem Wind und heftigen Regengüssen stand.

Wichtig ist weiterhin, dass sichere Verankerungen im Boden vorhanden sind. Dünne Drahtstäbe, wie sie häufig bei umsetzbaren Fertigausläufen vorhanden sind, verbiegen sich schnell und halten selbst geringen Krafteinwirkungen kaum stand.

Wähle lieber starke Holzpfosten oder Vierkant-Metalle, die tief in die Erde getrieben werden müssen.

#2: Sichere Verbindungen

Wie bei einem beständigen Gartenzaun sind die Verbindungselemente entscheidend für die Sicherheit des Kaninchenauslaufs.

Starke Pfosten stellen zugleich eine Verankerung im Boden dar.

Die einzelnen Elemente müssen sicher daran fixiert werden, damit sie sich weder von innen noch außen aufdrücken lassen.

#3: Ausbruchssicherung unter der Erde

Kaninchen buddeln gerne, häufig und ausgiebig.

Du kannst den Zaun also noch so sicher gestalten, darunter finden sich zahlreiche Wege.

Als Absicherung können hier eingegrabene Rasenkantensteine dienen. Je tiefer sie reichen, desto besser. Eine Alternative stellt fester Draht dar, der ebenfalls direkt unter dem Zaun verläuft.

#4: Kaninchen chippen lassen

Du kannst dein Kaninchen chippen lassen. So kann es dir eindeutig zugeordnet werden.

Ein abschließender Ratschlag

Die vier Maßnahmen wirken für dich nach großem Aufwand?

Da hast du recht!

Allerdings sind die Kaninchen nur so sicher. Bei einer Außenhaltung im Sommer oder sogar einer ganzjährigen Haltung im Freilauf mit Stall gibt es also keine Alternative.

Du kannst den Freilauf dann zwar nicht umsetzen, dafür aber sorglos zur durchgängigen Nutzung bereitstellen.

Auch wenn es anfangs viel Aufwand bedeutet, spart es dir über Jahre hinweg Arbeit und Geld. Denn du musst keine Materialien ersetzen oder Schäden ausbessern und schon gar nicht auf die Suche nach deinen Tieren gehen.

Bei Varianten zum Umsetzen ist die Sicherung des Auslaufs selbst nur bedingt möglich.

Dir bleiben also zwei Optionen:

  1. Du beaufsichtigst die Tiere durchgängig und lässt sie jeweils nur kurz darin.
  2. Du gestaltest den Gartenzaun tiersicher.

Finanziell ist die zweite Möglichkeit zwar aufwendiger, dafür jedoch eine sichere Maßnahme, um das Entlaufen deiner Kaninchen zu verhindern.

Denn selbst wenn sie es aus dem Freilauf schaffen, stellt der Gartenzaun eine sichere Barriere für sie dar.

Bedenke aber, dass das nicht für Katzen, Füchse und Raubvögel gilt!

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