Können Kaninchen klettern? Die verblüffende Antwort

Kaninchen werden oftmals als ruhige Haustiere charakterisiert. Doch sie sind nicht nur niedlich, die bewegungsfreudigen Tiere haben weit mehr auf dem Kasten!

Wenn sie die Möglichkeit haben, begeben sich die neugierigen Langohren auf Entdeckungstour und inspizieren ihre Umgebung. Dabei erklimmen sie gerne eine erhöhte Position, um sich von dort einen guten Überblick zu verschaffen.

Welche Orte das sein können, was dabei gefährlich ist, wie du für deinen tierischen Liebling tolle Klettermöglichkeiten bastelst und vieles mehr rund um dieses interessante Thema erfährst du in diesem Beitrag.

Klettern Kaninchen wirklich?

Warum klettern Kaninchen eigentlich? Und was treibt sie an, einen höheren Standort einzunehmen? Normalerweise leben sie doch in einem ausgeklügelten Tunnelsystem unter der Erde, ist das Balancieren in für sie schwindelnden Höhen dann nicht gegen ihre Natur?

Viele Halter wissen nicht einmal von den Fähigkeiten ihrer Fellnasen und wundern sich, wenn die kleinen Racker die Umzäunung des Freilaufs problemlos überwinden.

Fakt ist: Kaninchen können nicht nur klettern, es macht ihnen sogar auch Spaß und hat einen Nutzen für die Tier.

Kaninchen gehen gern auf Klettertour, weil:

  • Sie viel mehr von der spannenden Menschenwelt mitbekommen. Unten auf dem Boden beschränkt sich das Sehfeld deines Kaninchens auf Dinge in Knöchelhöhe. Mit seinen exzellenten Sinnesorganen riecht und hört es zwar alles, was du tust, kann diese Eindrücke aber nicht zuordnen, weil die optische Erfassung fehlt. Dein sportlicher Mümmler möchte aber ungern etwas von „seinen“ Menschen verpassen.
  • Sie insbesondere auf Tischen die Reste des Mittagessens oder andere schmackhafte Leckerbissen finden können. Die intelligenten Tiere verfügen über ein hervorragendes Gedächtnis und vergessen niemals, wo sie etwas zu fressen abgestaubt haben.
  • Es ihnen auf diesem Wege gelingt, andere Räume zu erkunden. Deinem abenteuerlustigen Kaninchen wird bekanntermaßen schnell langweilig. Wenn es Möbel, wie etwa Regale oder Sofas dazu benutzen kann, um andere Räume zu erreichen, wird es davon wahrscheinlich schnell Gebrauch machen.
  • Sie auf diese Weise in den Genuss von Streicheleinheiten kommen. Den kuscheligen Fellträgern ist kein Weg zu weit und kein Hindernis zu hoch, auf deinen Schoß zu gelangen, um dort beschmust und gekrault zu werden.
  • Ihr Sicherheitsbedürfnis eher an erhöhten Standorten befriedigt werden kann, da sie von dort viel schneller bemerken, wenn sich jemand nähert.

Du siehst: Es gibt für dein Kaninchen also viele verlockende und wichtige Gründe, sich als Klettermaxe zu betätigen.

Allerdings bergen die Ausflüge deines Hopplers in höhere Gefilde manchmal auch handfeste Gefahren, die böse ausgehen können. Schauen wir uns dazu die verschiedenen Gegenstände, Möbel und Orte an, um die es sich hierbei handeln kann und ob eine Verletzungsgefahr besteht.

Übrigens: Trotz ihres Klettertriebs haben Kaninchen Höhenangst, die du unbedingt berücksichtigen solltest

Diese Gefahren lauern auf Kaninchen beim Klettern

Auch wenn Kaninchen von Natur aus mit einem Klettertrieb ausgestattet sind, ist die menschliche Wohnung bzw. der menschliche Garten mit der ein oder anderen Gefahrenquelle versehen, die du unbedingt kennen solltest.

Draht-/ Metallzaun

Kaninchen genießen den Freilauf im Garten sehr und werden ihn ausgiebig nutzen.

Dein tierischer Spaziergänger wird aber früher oder später auf die Begrenzung in Form eines Zaunes treffen. Nun kommt es auf die Höhe desselben an, ist er niedrig, wird dein Kaninchen mühelos darüber springen. Ist er dagegen höher, wird es sich davon ebenso wenig beeindrucken lassen. Wenn es sich in den Kopf gesetzt hat, die Welt jenseits des Zauns zu erkunden, nimmt es dieses im Weg stehende Hindernis ohne Zögern in Angriff und springt einfach so weit es geht daran hoch, den Rest klettert es dann.

Mit den Pfoten findet es Halt an den Querverstrebungen, sie fungieren für den wackeren Akrobaten als eine Art Trittleiter, die ihm den Weg zur Spitze erleichtert.

Doch oben angekommen gibt es ein Problem: Dein bewegungsfreudiges Haustier ist nicht in der Lage herunterzuklettern und sitzt fest. Wenn du seine Notlage nicht bemerkst und es nicht aus seiner misslichen Situation befreist, wird es irgendwann nach unten springen.

Leider ist das Knochengerüst des Kaninchens sehr empfindlich, deshalb besteht die Gefahr, dass es sich hierbei nicht unerheblich verletzt. Verwende bei solch ausbruchsfreudigen Tieren besser einen Holzzaun oder lasse sie niemals allein und unbeobachtet.

Wände und Mauern

Normalerweise werden Kaninchen kaum Interesse daran zeigen, hohe Mauern oder gar Wände zu erklettern, denn sie finden dort wenig Möglichkeiten trittfest zu agieren.

Trotzdem ist es empfehlenswert, Oberflächen solcher Art freizuhalten, denn die gewitzten Fellträger haben es bekanntermaßen faustdick hinter den Ohren. Herabhängende Äste oder rankendes Efeu können sie dazu animieren, auf unerlaubte Entdeckungstour zu gehen.

Treppen

Den meisten Kaninchen macht es sehr viel Spaß, die Stufen von Treppen als Hindernisparcours zu benutzen. Wenn du dabei ein paar Sicherheitsvorkehrungen triffst, spricht nichts dagegen.

Zu vermeidende Gefahrenquellen sind natürlich glatte Stufen, denn die Pfoten deines Mümmlers finden dort keinen Halt und durch den Schwung eines Sprunges rutscht er aus und kann im schlimmsten Fall die ganze Treppe herunterfallen. Ideal wäre hier ein Teppichbelag, so kann dein sportlicher Hoppler wesentlich gefahrloser seine Muskeln trainieren.

Eine sehr steile Treppe ist ebenfalls riskant für dein plüschiges Haustier, auch hier drohen Stürze.

Regale und andere Einrichtungsgegenstände

Als verantwortungsvoller Kaninchenhalter wirst du dein Zuhause selbstverständlich Kaninchen-sicher einrichten. Die wertvolle Porzellan-Vase beispielsweise sollte unerreichbar für deinen Klettermaxe sein, denn ein Stupser genügt und schon verunziert sie als Scherbenhaufen deinen Fußboden.

Wenn dein frei laufendes Kaninchen es schon bis auf das Sofa geschafft hat, ist es bis zum Regal nicht mehr weit. Meist kann sich dein knuffiger Mümmler die sich bietende Gelegenheit nicht entgehen lassen. Er wird versuchen, immer höher zu gelangen, damit er den besten Ausblick hat.

Von ganz oben ist aber auch der Fall am weitesten. Deshalb sorge für das Wohl deines tierischen Lieblings vor und gestalte deine Wohnung dementsprechend um.

Unser Tipp: Ein spannender Kletterpark zum Trainieren und Austoben für deine Kaninchen

Falls du Zeit und Lust hast, dann baue deinem Kaninchen sein ganz individuelles Klettergerüst, angelehnt an die Struktur eines Katzen-Kratzbaums, nur stabiler.

Am besten verwendest du hierfür Materialien wie Pappe und Kartons, die du mittels Röhren, Rampen und Brücken miteinander verbindest. Befestige auf den Rampen Trittstege, weil der kleine Bergsteiger auf diese Weise einen besseren Halt für seine Pfoten findet. Biete ihm außerdem dicke Äste als natürliche Klettermöglichkeiten an, er wird begeistert davon sein.

Benutze Holzbretter, die du mit Teppichbelag ausstaffierst, um deiner schwindelfreien Fellnase damit einen tollen Ausguck zu schaffen.

Am besten baust du den Kletterpark auf praktikable Art und Weise, sodass du ihn jederzeit umbauen und wieder anders gestalten kannst. Wenn du nämlich merkst, dass dein Kaninchen das Interesse verliert und Abwechslung braucht, kannst du ihm auf diese Weise schnell etwas Neues und Spannendes aus dem Hut zaubern.

Um dein kuscheliges Haustier vor Verletzungen durch Stürze zu bewahren, legst du unter die höchsten Aussichtspositionen mehrere Lagen dicken Teppich oder Kissen.

Falls du deinem Kaninchen im Wohnbereich nicht so viel Platz bieten kannst oder du über keinen Garten verfügst, kannst du ihm auch auf dem Balkon sein kleines Reich zum Klettern, Spielen, Beobachten und Verstecken erschaffen. Zur Sicherung deiner Fellnase eignet sich in dem Fall ein handelsübliches Katzennetz. Mit so einem variabel anpassbaren Kletterpark machst du dein Kaninchen wunschlos glücklich und minimierst damit auch das Risiko einer unerlaubten Klettertour und deren negative Folgen.

Eine kleine Warnung zum Abschluss

Verbieten oder abgewöhnen solltest du dem Hoppler seinen angeborenen Klettertrieb auf keinen Fall. Nur in die sichere Richtung lenken.

Zur artgerechten Haltung gehört auch, dass du ihn seine natürlichen Fähigkeiten und Vorlieben ausleben lässt. Je mehr Möglichkeiten du ihm dazu bietest, desto wohler und ausgeglichener wird sich dein tierischer Mitbewohner bei dir fühlen. Außerdem beugst du so Depressionen bei deinem Kaninchen vor.

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