Kaninchen Bauch gluckert und grummelt – Ursachen und Behandlung

Ein knurrender Magen bei Hunger ist auch bei Kaninchen nichts Ungewöhnliches.

Bedenklich wird es jedoch dann, wenn du vermehrt ein Gluckern und Grummeln aus der Magen-Region deines Kaninchens wahrnehmen kannst.

Du selbst könntest nämlich die Ursache hierfür gesetzt haben…

Wie? Das erfährst du jetzt!

Grummeln und Gluckern im Kaninchenbauch – die Ursachen

Wenn der Bauch deines Kaninchens grummelt und gluckert, spricht das für eine sogenannte Aufgasung.

Dein Tier hat also Blähungen.

Meist lässt sich die Ursache in Fehlern bei der Fütterung finden. Ebenfalls möglich sind aber auch Verstopfung oder Infektionen.

Für die richtige Behandlung ist es daher wichtig, zunächst den Auslöser zu finden. Dies sollte jedoch immer durch einen Tierarzt erfolgen. Denn bei einer Verstopfung oder einem Darmverschluss ist schnelles Handeln gefragt, da sie tödlich enden können und gegebenenfalls eine Operation erforderlich ist.

Neben diesen Ursachen kommen auch Parasiten infrage, die den Darm besiedeln und die Flora negativ verändern können.

Nebenwirkungen durch Medikamente und die Aufnahme giftiger Pflanzen oder Substanzen sind möglich, aber selten.

Werfen wir nun einen genaueren Blick auf die einzelnen Ursachen.

Futtermenge

Eine zu große Futtermenge oder zu viel von einem Futter können dazu führen, dass sich dein Kaninchen überfrisst.

Zu große Mengen überladen den Magen und verlängern die Dauer, die zur Verdauung und dem Transport notwendig ist. Hierdurch hat das Futter Zeit, um zu gären. Dabei entstehen Gase, die Schmerzen und Krämpfe auslösen können.

Wichtig ist bei der Fütterung daher, vor allem Frischfutter in kleineren Mengen zu testen. Das gibt dem Tier Gelegenheit, sich daran zu gewöhnen und nicht hastig sehr große Mengen zu fressen.

Fehlendes Raufutter

Das Verdauungssystem von Kaninchen hat eine Besonderheit, da sie einen sogenannten Stopfmagen haben: Sie müssen über den Tag verteilt, sehr viele kleine Mahlzeiten aufnehmen. Anderenfalls wird die bereits im Magen befindliche Nahrung nicht weiter in den Darm transportiert.

Ein wichtiger Bestandteil der Fütterung von Kaninchen ist daher Raufutter.

Stell deinem Tier täglich Heu in großen Mengen zur Verfügung.

Neben Wasser handelt es sich bei Heu um einen lebenswichtigen Faktor. Die Ballaststoffe unterstützen nicht nur die normale Funktion des Verdauungstrakts, sondern sind auch für eine gesunde Darmflora wichtig.

Achte darauf, dass das Heu hochwertig, frisch und richtig durchgetrocknet, aber nicht staubig ist. Es sollte zudem nicht verschmutzt werden. Eine Heuraufe ist daher sinnvoll.

Verdorbenes Futter

Frisches Futter wie Obst und Gemüse kann vor allem bei höheren Temperaturen schnell verderben. Stell daher zum einen nur Mengen zur Verfügung, die innerhalb kurzer Zeit gefressen werden können. Zum anderen solltest du Futterreste gerade im Sommer schnell entfernen.

Vergorenes Obst oder Schimmel können den Magen extrem belasten, die Darmflora aus der Balance bringen und neben Blähungen auch Durchfall erzeugen.

Das gilt jedoch nicht nur für frisches Futter.

Achtung: Auch Körnerfutter kann verderben. Das gilt primär für ölhaltige Samen, Kerne und Nüsse. Diese können ranzig werden und damit Magen und Darm belasten. Bei falscher Lagerung ist zudem ebenfalls Schimmel möglich.

Plötzliche Umstellung des Futters

Ungewohntes Futter kann das Verdauungssystem überfordern und damit zu Gluckern und Grummeln führen.

Vermeide daher einen zu schnellen Wechsel!

Wurde dein Kaninchen bisher hauptsächlich mit trockenem Futter ernährt, sollten nicht direkt Karotte, Gurke und Apfel auf dem Speiseplan stehen. Besser ist es, jeden Tag ein kleines Stück anzubieten, die Menge allmählich zu steigern und sobald ein neues Futtermittel gut vertragen wird, ein Neues einzuführen.

Hierdurch kannst du Abwechslung bieten, die Versorgung verbessern und die Ernährung ausgewogener gestalten.

Ebenso verhält es sich, wenn dein Tier bisher größere Mengen Frischfutter gewöhnt war und du nun Trockenfutter einführen möchtest. Aufgrund des unterschiedlichen Nährwertes und der anderen Dauer der Verdauung, kann es ebenfalls zu Blähungen kommen.

Blähendes oder falsches Futter

Kohl, Salat und Hülsenfrüchte klingen gesund, können jedoch zu starken Blähungen führen.

Besser sind daher Fenchel, Karotten, Pastinaken und Gräser.

Verzichte zudem auf Obst mit einem hohen Zuckergehalt und Zwiebelgewächse. Denn die enthaltenen Substanzen irritieren den Verdauungstrakt und gären stark, wodurch größere Mengen Gas entstehen.

Infektionen

Ebenso wie Menschen und andere Säugetiere unter Magen-Darm-Infektionen leiden können, betrifft dies auch Kaninchen.

Sie können nicht erbrechen, davon aber Schmerzen, Krämpfe, Blähungen und Durchfall bekommen.

Mögliche Erreger finden sich in verdorbenem oder unsauberem Futter. Eine Übertragung durch dich selbst oder weitere Haustiere sowie durch den Kot von Tieren in Gras, Heu oder beim Freilauf im Garten sind weitere potenzielle Auslöser.

Verstopfung und Darmverschluss

Während sich Durchfall und leichte Aufgasungen oftmals einfach behandeln lassen, stellt eine Verstopfung ein deutlich schwerwiegenderes Problem dar.

Eine Verstopfung kann sich zu einem Darmverschluss entwickeln.

Hierdurch staut sich nicht nur Nahrung im Verdauungstrakt an, die gärt und dabei Gase bildet. Abschnitte des Darms können absterben, was lebensbedrohlich ist und einen chirurgischen Eingriff erforderlich werden lässt.

Mögliche Ursachen für einen Darmverschluss sind Fremdkörper und Nahrung, die stark aufquillt. Achte daher darauf, dass dein Tier keine Textilien benagen kann, halte Kunststoff und Kabel von ihm fern. Zudem solltest du kontrollieren, ob täglich die gewohnte Menge Kot abgesetzt wird.

Bei Kaninchen mit langem, weichem Fell besteht zudem eine zusätzliche Gefahr im Fellwechsel: Da sich die Tiere ausgiebig putzen, können sie dabei größere Mengen der losen Haare aufnehmen. Diese verfestigen sich während der Verdauung zu einem sogenannten Bezoar. Dabei entsteht ein fester Klumpen, der den Verdauungstrakt verstopfen kann.

Befall mit Parasiten

Ein Befall mit Parasiten wie Kokzidien oder Würmer lässt sich vergleichsweise einfach behandeln.

Sie können jedoch nicht nur Blähungen und Durchfall erzeugen, sondern auch die Darmflora für längere Zeit aus dem Gleichgewicht bringen, den Appetit vermindern und zu einem erheblichen Gewichtsverlust führen.

Eine direkte Erkennung ist nicht möglich. Dafür ist eine Untersuchung einer Kotprobe erforderlich.

Nebenwirkungen durch Medikamente

Antibiotika sind zunehmend dafür bekannt, die Darmflora zu beeinträchtigen. Denn sie wirken nicht nur gegen schädliche Bakterien, sondern töten auch die nützlichen und lebenswichtigen Bakterien im Darm ab.

Sind Medikamente notwendig, musst du also gegebenenfalls mit Problemen im Bereich der Verdauung rechnen.

Schonkost und ein Mittel zum Darmaufbau können erforderlich sein.

Giftige Pflanzen und Giftstoffe

Nicht nur, aber vor allem im Freilauf besteht die Gefahr, dass dein Kaninchen giftige Pflanzen oder Substanzen aufnimmt. Gewächse, Reinigungsmittel und Medikamente sind mögliche Ursachen.

Zu den Vergiftungserscheinungen gehören unter anderem Probleme im Verdauungstrakt. Schwindel, Übelkeit und unkoordinierte Bewegungen können aber ebenso dazu gehören wie Blutungen.

Es ist daher entscheidend, dass du den Freilauf auf potenziell giftige Pflanzen kontrollierst, Reinigungsmittel außerhalb der Reichweite aufbewahrst und Rückstände gründlich entfernst.

Verklebtes Fell

In einigen Fällen haben Verdauungsprobleme keine inneren Ursachen.

Stattdessen können sich Verklebungen im Analbereich verantwortlich zeigen. Hatte dein Kaninchen Durchfall, weichen Kot oder sitzt häufiger für längere Zeit in der Toilettenecke, kann das Fell am Po verkleben und sich verfestigen.

Dadurch wird der Kotabsatz verhindert.

Da sich hierdurch Nahrungsbrei und Stuhl in Magen und Darm ansammeln, kann eine verstärkte Gärung einsetzen.

Dein Kaninchen leidet dann nicht nur an erheblichen Bauchschmerzen und Blähungen. Das Gewebe wird ebenfalls belastet. Meist sind das Einweichen und Waschen des Fells oder ein Freischneiden erforderlich.

Diagnose und Behandlung

Wenn dein Kaninchen unter einer Aufgasung leidet, solltest du dringend einen Tierarzt aufsuchen. Denn die genaue Ursache lässt sich nur durch eine umfassende Untersuchung herausfinden.

Dazu gehören das Abtasten des Bauches, die Analyse einer Kotprobe, Kontrolle der Körpertemperatur und des Pos.

Hinzukommt eine Anamnese.

Hier wird erfragt, welches und wie viel Futter dein Tier erhält. Ob es in letzter Zeit eine Umstellung gab oder sich der Kot verändert hat.

Auch ein Verlust von Appetit, auftretende Aggressionen oder Apathie sowie die Schnelligkeit der Symptome sind wichtige Hinweise.

Beobachte dein Kaninchen daher genau, um hilfreiche Angaben machen zu können.

Die Behandlung ist ebenfalls abhängig von verschiedenen Faktoren.

Hat dein Tier gerade ein Antibiotikum bekommen, muss etwa ein Aufbau der Darmflora durchgeführt werden. Setzt es hingegen keinen Kot ab und befindet sich gerade im Fellwechsel, können bildgebende Verfahren notwendig sein. Denn dann besteht das Risiko eines Darmverschlusses.

Bei einer Umstellung der Ernährung können beruhigende Mittel sinnvoll sein. Fenchel, Kamille und Kümmel helfen hierbei. Fertige Zusammensetzungen sind erhältlich und können die Beschwerden lindern.

Checkliste: Verdauungsbeschwerden beim Kaninchen vorbeugen

Verdauungsbeschwerden vorzubeugen ist deutlich besser und einfacher als eine Behandlung eines bereits bestehenden Problems.

Hier sind unsere Empfehlungen für dich:

  • Futterumstellung schrittweise durchführen
  • auf Sauberkeit und Frische des Futters achten
  • Reste schnell entfernen
  • immer ausreichend Heu zur Verfügung stellen
  • Menge und Beschaffenheit des Kots kontrollieren
  • auf sauberen Analbereich achten
  • Gehege und Freilauf auf giftige Pflanzen überprüfen
  • für Tiere ungefährliche Reinigungsmittel verwenden
  • im Fellwechsel häufig kämmen und bürsten

Wenn du diese Punkte berücksichtigst, kannst du das Risiko für Probleme im Verdauungstrakt deutlich reduzieren.

Sollten sich dennoch Beschwerden einstellen, such umgehend einen Tierarzt auf.

Je schneller die Ursache erkannt wird, desto einfacher ist die Behandlung!

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