Zwergwidder: Das solltest du unbedingt wissen

Zwergwidder gehören aufgrund ihrer optisch auffälligen Hängeohren nicht nur im deutschsprachigen Raum zu den beliebtesten Kaninchen überhaupt.

Auch ihr sehr angenehmes Wesen scheint ideal für Familien.

Aber: Die Rasse hat auch ihre Schattenseiten.

Welche das sind, erfährst du in diesem ausführlichen Rassenporträt.

Steckbrief

  • Größe: 20 bis 40 Zentimeter
  • Gewicht: 1,5 bis 2,0 Kilogramm
  • Farben: mehr als 40 verschiedene anerkannte Farbschläge
  • Alter: 8 bis 10 Jahre
  • Charakter: ruhig, friedlich, schnell zutraulich
  • Haltung: in Gruppen

Der Charakter des Zwergwidders

Zwergwidder sind in der Regel sehr ruhige, ausgeglichene und schnell zutrauliche Tiere. Sie kuscheln gerne, spielen aber ebenso miteinander.

Aufgrund dieser Eigenschaften sind sie sehr beliebt.

Hinzu kommt die Optik, die durch die hängenden und oftmals sehr langen Ohren besonders niedlich ist.

Allerdings ist genau dieser Körperbau nicht unproblematisch in Bezug auf die Gesundheit. Dieser Tatsache solltest du dir im Idealfall bereits vor der Anschaffung bewusst sein.

Aber auch dann, wenn du bereits Zwergwidder hast, können dir die folgenden Informationen weiterhelfen.

Gesundheitliche Besonderheiten

Damit die Ohren von Zwergwiddern seitlich am Kopf herunterhängen, musste durch spezielle Züchtung die Kopfform verändert werden.

Es handelt sich also um eine Mutation, bei der Gehörgänge und auch der Kiefer anders geformt sind als bei Zwergkaninchen, die stehende Ohren aufweisen.

Dadurch können sich etwa Zahnfehlstellung ergeben, die das Essen und Trinken erschweren.

Die Zähne wetzen sich nicht immer richtig und gleichmäßig ab. Sie können schief stehen und sogar die Mundschleimhaut sowie den darunter liegenden Kieferknochen oder die Zunge verletzen.

Hinzu kommt, dass Zwergwidder in gewisser Hinsicht schlechter hören. Die langen und teils sehr breiten Ohren verdecken die Gehörgänge. Sie nehmen Geräusche daher schlechter und weniger wahr als Artgenossen mit stehenden Ohren.

Daher sind sie oftmals auch weniger schreckhaft und geraten nicht so einfach in Stress.

Das gilt jedoch nur in Bezug auf das Gehör.

Auffälligkeiten im Verhalten und bei der Vergesellschaftung

Kaninchen mit stehenden Ohren kommunizieren auch mit ihren Löffeln.

Sie können sie oftmals bemerkenswert vielseitig bewegen und damit ihren Artgenossen Botschaften übermitteln. Zum Beispiel zeigen sie damit Unterwürfigkeit und können somit beschwichtigen und Situationen deeskalieren.

Zwergwidder können ihre Ohren kaum bewegen.

Sie können sie oftmals gar nicht aufstellen und sind daher in ihrer Kommunikation eingeschränkt. Das kann zu Missverständnissen und damit zu Stress für den Widder führen.

Warum?

Das Zwergwidder-Kaninchen wird aufgrund der Hängeohren von Artgenossen immer wieder als unterwürfig und unterlegen erkannt.

Für Kaninchen anderer Rassen kann dies ebenfalls problematisch sein. Denn sie verstehen die Warnungen der Zwergwidder nicht, woraus sich wiederum Kämpfe ergeben können.

Wenn du trotz der gesundheitlichen Nachteile ein Widderkaninchen halten möchtest, solltest du daher bei der Vergesellschaftung sehr vorsichtig vorgehen und die Tiere immer genau beobachten.

Anderenfalls kann der vermeintliche Frieden zwischen den Kaninchen sehr schnell umschlagen oder sogar unbemerkt erhebliche Verletzungen erzeugen.

Wie werden Zwergwidder gehalten?

Die Haltung unterscheidet sich nicht erheblich von der anderer Kaninchenrassen.

Zwergwidder sind ruhiger, sollten aber dennoch sehr viel Platz zur Verfügung haben. Du solltest die Tiere häufiger dazu animieren, sich zu bewegen, zu spielen und nach Futter zu suchen.

Intelligenzspielzeuge und Futterspiele sowie das Locken mit selbstgemachten Leckerlies eignen sich dafür ebenfalls.

Gönne deinen Kaninchen täglich Freilauf. Dieser kann in der Wohnung oder auf dem Balkon oder im Garten erfolgen.

Du musst in jedem Fall sicherstellen, dass keine Verletzungsgefahr besteht und die Widder nicht ausbrechen oder durch andere Tiere verletzt werden können.

Zudem sind die Kaninchen wie alle ihrer Artgenossen gesellig und sozial. Sie benötigen weitere Kaninchen, mit denen sie sich verständigen können.

Im Idealfall handelt es sich dabei ebenfalls um Zwergwidder.

Diese passen charakterlich und in Hinblick auf Größe und Gewicht am besten zueinander. Sie können sich besser verständigen und werden weniger Stress ausgesetzt.

Wie sind Zwergwidder zu pflegen?

Durch die hängenden Ohren, die teilweise sogar auf dem Boden schleifen können, ergeben sich einige Besonderheiten bei der Pflege der Zwergwidder.

Dazu gehören:

  • tägliche Kontrolle der Ohren und Ohrenspitzen
  • Versorgung von Kratzern und wundgeriebenen Stellen
  • Entfernen von Verschmutzungen an den Ohrenspitzen
  • Kontrolle der Zähne
  • Überprüfung der Kotmenge, -konsistenz und -form

Zudem musst du bedenken, dass die Ohren beim Putzen im Weg sein können. Das heißt, dass sich deine Zwergwidder gegebenenfalls nicht im Genital- oder Analbereich oder selbst auf dem Rücken richtig reinigen können.

Hier musst du also eventuell täglich nachhelfen, indem du das Fell bürstest und vielleicht auch leicht feucht abwischst, sofern nötig.

Diesen Mehraufwand solltest du nicht unterschätzen. Wenn du mehrere Zwergwidder zusammen hältst und diesen jeden Tag bei der Reinigung behilflich sein musst, ist das ein erheblicher Mehraufwand.

Widme vor allem dem Analbereich Aufmerksamkeit. Der sogenannte Blinddarmkot wird von Kaninchen nochmals gefressen, da er wichtige Nährstoffe enthält.

Zwergwidder können dies in einigen Fällen nicht, wenn die Ohren zu lang und zu breit sind.

Dadurch ergeben sich zwei Probleme. Zum einen fehlen deinem Tier wichtige Nährstoffe, die du über die Ernährung kaum zuführen kannst. Zum anderen kann der klebrige, feuchte Kot das Fell so verschmieren, dass dein Kaninchen keinen Kot mehr absetzen kann.

Hierdurch staut er sich im Darm, was zu erheblichen Problemen und sogar zum Tod führen kann.

Das verklebte Fell kann zudem Fliegen anlocken, die ihre Eier ablegen. Es entstehen Wunden, die die daraus schlüpfenden Maden noch vergrößern und verschlimmern. Achte also stets auf Sauberkeit, denn selbst bei reiner Wohnungshaltung besteht diese Gefahr.

Die weiteren Faktoren der Pflege sind abhängig von der Felllänge und Beschaffenheit sowie den individuellen Bedürfnissen.

Bei Zwergwiddern, die Mischlinge sind, kann unter anderem ein genetischer Faktor mit längerem Fell durchschlagen. In diesem Fall musst du das Tier häufiger bürsten, damit sich keine Knoten bilden, Verschmutzungen entfernt werden und dein Kaninchen nicht zu viele Fellhaare aufnimmt, die sich in Magen und Darm zusammendrücken.

Tägliche Kontrollen und sind immer entscheidend. Das gilt auch für Zwergwidder.

Regelmäßige Krallen-Kontrolle

Da sie insgesamt ruhiger sind und sich weniger bewegen, solltest du unter anderem vor allem auf die Krallenlänge achten.

Selbst bei einem rauen Untergrund wetzen sich diese durch das geringe Gewicht oftmals nicht ausreichend von allein ab.

Es kann also notwendig sein, sie regelmäßig zu verschneiden.

Häufig gestellte Fragen

Wann sind Zwergwidder ausgewachsen?

Etwa mit vier Monaten erreichen Zwergwidder ihre endgültige Länge.

Bei einigen kann es jedoch auch länger dauern. Zudem musst du davon ausgehen, dass die Tiere noch etwas breiter werden. Je mehr Bewegung sie erhalten, umso stärker bildet sich die Muskulatur aus.

Aufgrund ihrer ruhigen Art kann jedoch auch Übergewicht entstehen. Du solltest also auf die Ernährung und auf den Körper achten, um dies zu vermeiden.

Wie lang werden die Ohren von Zwergwiddern?

Hierbei zeigen sich erhebliche Unterschiede.

Da gerade bei Kaninchen aus dem Zoohandel oftmals Mischlinge aus verschiedenen Rassen vorkommen, können die Ohren neun bis zehn Zentimeter lang sein und sich noch vergleichsweise beweglich zeigen oder auf dem Boden schleifen.

Wie groß sind die Würfe von Zwergwiddern?

Zwergwidder bringen etwa vier bis sechs Jungtiere auf die Welt.

Die Tragezeit beträgt circa einen Monat.

Hierdurch können sich die Kaninchen rasant fortpflanzen und in kurzer Zeit eine sehr große Anzahl von Nachwuchs erzeugen.

Bedenke dabei, dass sich die Jungtiere oftmals nicht so einfach vermitteln lassen. Zudem stellt es keinen gesundheitlichen Vorteil dar, wenn ein weibliches Kaninchen einmal geworfen hat.

Eine Kastration ist hier die deutlich bessere Wahl. Das gilt für beide Geschlechter und aus mehreren Gründen.

Wie viel kosten Zwergwidder?

Mit bis zu 50 Euro solltest du für die Anschaffung rechnen.

Aufgrund der veränderten Kopfform können jedoch erhebliche Tierarztkosten auf dich zukommen. Die größten Probleme stellen dabei oftmals die Zähne und die Ohren dar.

Aufgrund des geringen Gewichts und der kleinen Größe sind Zwergwidder bei den Ausgaben für das Futter meist sparsam.

Wo solltest du einen Zwergwidder kaufen?

In Zoohandlungen finden sich sehr häufig Mischlinge aus verschiedenen Rassen.

Mischlinge gelten meist noch als gesünder, sind es jedoch nicht. Zudem ist oftmals nicht abzuschätzen, welche Größe und welche Ohrlänge die Jungtiere später erreichen.

Besser ist es daher, entweder direkt bei einem Züchter zu kaufen oder aber erwachsene Kaninchen aus dem Tierheim zu nehmen.

Letztere sind in der Regel bereits vergesellschaftet und kastriert, sodass für dich eine geringere Belastung und weniger Aufwand entstehen.

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