10 häufige Gründe, warum Hamster ihre Babys fressen (inkl. Vorbeugung)

Auf die Vorfreude, schon bald den Nachwuchs deiner trächtigen Hamster-Dame begrüßen zu dürfen, folgt in einigen Fällen Ernüchterung!

Die frisch gebackene Hamster-Mama frisst ihrer eigenen Babys.

Was auf den ersten Moment schockierend wirkt, kommt in der Natur häufig vor und ist unter dem Begriff „Hamster-Kannibalismus“ bekannt.

In diesem Beitrag verraten wir dir 10 häufige Gründe, warum Hamster ihre Babys fressen und geben dir außerdem bewährte vorbeugende Maßnahmen an die Hand.

Los geht’s!

10 Gründe, warum Hamster ihre Babys fressen

Hamster fressen ihre Babys aus verschiedenen Gründen. Neben Ursachen, die durch den natürlichen Instinkt der Hamster ausgelöst werden, liegen oft auch Fehler in der Haltung des Tiers zugrunde.

Zehn häufige Ursachen haben wir hier für dich gesammelt.

Grund 1: Stress

Eine nicht artgerechte Haltung kann dazu führen, dass dein Hamster unter Stress leidet.

Für das Muttertier stellt das zusätzlich zu der Trächtigkeit und der folgenden Versorgung der Jungen eine erhebliche Belastung dar. In dieser Not kann es zu Kannibalismus kommen. Das Weibchen verringert damit die eigene Stressbelastung.

Nicht immer werden alle Nachkommen beseitigt. Die Anzahl kann auch schlicht verringert werden. Dies kann auch dafür sprechen, dass einige der Babys sehr schwach und/oder krank waren.

Grund 2: Fehlende Erfahrung

Wird ein Hamsterweibchen vor ihrem dritten Lebensmonat trächtig, ist sie mit der Situation für gewöhnlich überfordert. Ihr fehlt die Erfahrung im Umgang mit den Jungen und die Belastung ist zu hoch.

Das Beseitigen der Jungen erfüllt dann gleich zwei Zwecke.

Zum einen entlastet sich das Muttertier und verringert den mit der Versorgung einhergehenden Stress. Zum anderen verhindert sie durch das Fressen der Babys, dass diese Raubtiere anziehen.

Es handelt sich also um ein rein instinktives Verhalten.

Grund 3: Angst

Häufige Konflikte in der Gruppe oder andere Haustiere können die Mutter und andere adulte Tiere in häufige Angstzustände versetzen.

Die Jungtiere stellen ein schwaches Glied in der Gruppe dar und können zudem Fressfeinde anlocken. Sie zu beseitigen dient also als Schutzmechanismus.

Grund 4: Mangelernährung

Die Ernährung des Muttertiers ändert sich während der Trächtigkeit und des Säugens lediglich in der Menge, die deinem Hamster zur Verfügung stehen muss.

Das gilt vor allem in Bezug auf Eiweiß.

Bei Mangelerscheinungen kann sich das Tier also gezwungen sehen, einige der Nachkommen zu fressen, damit nicht der ganze Wurf aufgegeben werden muss.

Reicht dies nicht aus und werden die Mangelerscheinungen nicht durch das Futter ausgeglichen, kann sie auch alle Jungen fressen, um sich selbst zu retten.

Grund 5: Totgeburten

Totgeburten, kranke und schwache Junge lassen sich durch Menschen nicht immer direkt und sofort erkennen.

Das Muttertier kann dies hingegen leisten und wird betroffene Hamsterbabys sofort fressen.

Hierdurch stellt sie zum einen sicher, dass stärkere Junge eine bessere Chance haben. Zum anderen verbessert sie die Versorgung und verhindert die Ausbreitung von Krankheiten innerhalb des Wurfs.

Grund 6: Zu wenig Platz

Ein zu kleiner Käfig sorgt für das sogenannte Crowding, das auch in der Natur auftreten kann.

Der Begriff steht für eine zu große Anzahl an Hamstern, die auf zu kleiner Fläche leben. Die Konkurrenz ist hoch und die Ressourcen sind knapp oder werden zumindest als knapp empfunden.

Werden durch die Jungen noch mehr Individuen hinzugefügt, verschlechtern sich die Umstände also zusätzlich. Hier kommt bei dem Muttertier oder anderen Artgenossen der Selbsterhaltungstrieb ins Spiel und die Hamsterbabys werden beseitigt, um selbst überleben zu können.

Grund 7: Fehlende Geruchsmarkierung

In Gruppen lebende Hamster verlieren die Fähigkeit, Lebewesen und Gegenstände über ihre Sternaldrüse markieren zu können.

Die Jungen riechen daher nicht nach ihrer Mutter.

Sie können aus diesem Grund gerade von einem unerfahrenen Muttertier als fremd empfunden werden. Das wiederum kann dafür sorgen, dass sie als Eindringlinge gelten. Zur Sicherheit kann es zur Beseitigung kommen.

Grund 8: Gitterboden

Ein Gitterboden erscheint bei der Haltung von Hamstern praktisch. Kot fällt direkt hindurch und Urin läuft ab.

Artgerecht ist ein solcher Boden jedoch nicht.

Die Hamster können darauf nicht richtig laufen, sie können nicht buddeln oder graben. Allein das kann die Lebensqualität so stark senken, dass permanenter Stress besteht. Ein richtiges Nest kann auf dem Gitter ebenfalls nicht gebaut werden. Hierdurch leiden bereits die Jungen.

Grund 9: Zu große Gruppen

Hamster sind bis auf die Ausnahme von Zwerghamstern Einzelgänger.

Sie finden sich zur Paarung zusammen und gehen danach wieder getrennter Wege. Werden sie bei dir als Haustiere in Gruppen gehalten, kann das immensen Stress auslösen. Auch in größeren Hamsterheimen ist nicht sichergestellt, dass sich die Tiere ausreichend aus dem Weg gehen können oder werden.

Besser ist daher eine Einzelhaltung.

Grund 10: Geruchsvermeidung

Bei verendeten Tieren reagieren Hamster sehr schnell. Denn der Verwesungsgeruch könnte Raubtiere anlocken.

Das Fressen von toten oder sterbenden Jungtieren ist daher ebenfalls ein Schutzmechanismus, der das Heim der Hamster sicher halten soll.

7 bewährte Tipps: So kannst du verhindern, dass Hamster ihre Babys fressen

Wenn Hamster ihre Jungen fressen, ist das kein schöner Anblick.

In der Regel wirst du aber nur bemerken, dass die Anzahl der Babys abnimmt. Reste finden sich meist nicht. Die Kleinen scheinen stattdessen spurlos zu verschwinden.

Ist das zum ersten Mal der Fall, kannst du kaum etwas dagegen unternehmen.

Es gibt jedoch mehrere vorbeugende Maßnahmen, die verhindern können, dass Hamster ihre Babys fressen.

#1: Gesellschaft nur zur Paarung

Mittelhamster sollten außerhalb der Paarungszeit einzeln gehalten werden.

Hierdurch wird der Stress gesenkt und Konflikte zwischen den Artgenossen können erst gar nicht entstehen. Wenn du mehrere Hamster halten möchtest, benötigst du also auch mehrere Käfige. Diese sollten so weit wie möglich auseinander stehen, damit die Tiere ihre Ruhe haben.

Eine Ausnahme stellen bestimmte Zwerghamster dar. Diese leben gerne in Gruppen, benötigen dafür jedoch ausreichend Platz.

#2: Stress vermeiden

Laute Geräusche, spielende Kinder und Haustiere, Vögel vor dem Fenster und plötzliche Bewegungen am Käfig können erheblichen Stress auslösen.

Das gilt sowohl für den Tag als auch die Nacht.

Tagsüber werden die Tiere beim Schlafen gestört, was ihren Rhythmus negativ beeinträchtigen kann. In der Nacht werden sich die Hamster hingegen immer wieder erschrecken und verstecken.

Diesen Stress kannst du vermeiden, indem du den Standort passend wählst.

Die Raumtemperatur spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Für die Hamster sollte es weder zu warm noch zu kalt sein, denn auch das kann ihnen Stress bereiten.

#3: Ausreichend Platz bieten

Zu der artgerechten Haltung gehört ein Hamsterkäfig oder Hamsterheim mit ausreichend Bewegungsfreiheit.

Fühlt sich das Muttertier bereits allein darin beengt, wird sie auch anders auf ihre Jungen reagieren und gegebenenfalls Platz schaffen.

Eine möglichst große Grundfläche und mehrere Etagen bieten Ausweichmöglichkeiten und sind auch für die ersten Wochen des Nachwuchses in der Regel ausreichend. Ist das nicht der Fall, solltest du frühzeitig ein größeres Modell wählen.

#4: Nestmaterial zur Verfügung stellen

Hamster schlafen in Nestern, die sie möglichst weich polstern.

Auch ihre Jungen bringen sie darin auf die Welt.

Stell deinem Tier daher die entsprechenden Materialien zur Verfügung. Weiche und saubere Einstreu sollte stets vorhanden sein. Neben den normalen Holzspänen kannst du auch Baumwollblüten und Hanfstreu anbieten.

Geschreddertes Papier erfüllt den Zweck ebenfalls.

Am besten lässt du deinen Hamster selbst entscheiden!

#5: Vorsicht bei der Reinigung

Während der Trächtigkeit und in den ersten Wochen nach der Geburt solltest du bei der Reinigung des Käfigs besonders vorsichtig sein.

Am besten beschränkst du dich bei dem Austausch der Streu auf die Toilettenecke.

An das Nest solltest du nicht kommen, da dein Hamster das als Bedrohung für die Jungen verstehen könnte.

#6: Nahrungsmenge anpassen

Damit es nicht zu einer Unterversorgung kommt, benötigt dein Hamster ausreichend Futter und vor allem Eiweiß.

Eine ausgewogene Fütterung ist daher ebenso entscheidend wie eine ausreichende Menge. Auch, wenn du dir nicht sicher bist, ob eine Paarung stattgefunden hat, solltest du sicherheitshalber mehr Futter zur Verfügung stellen.

Eine gute Eiweißquelle stellen Mehlwürmer dar. Magerquark und Hüttenkäse sind ebenfalls geeignet. Zudem finden sich im Handel spezielle Eiweißfuttermittel.

Das Eiweiß wird benötigt, um während der Trächtigkeit die Jungen und im Anschluss an die Geburt Milch zu bilden. Sobald die Babys nicht mehr gesäugt werden, kannst du den Anteil an Eiweiß wieder reduzieren.

#7: Paarung nicht zu zeitig

Da gerade sehr junge und unerfahrene Hamsterweibchen dazu neigen, ihre Jungen zu fressen, solltest du eine zu zeitige Paarung verhindern. Notwendig ist dafür eine rechtzeitige Trennung der Tiere nach Geschlecht.

Vor dem dritten Lebensmonat ist eine Trächtigkeit bei deinem Hamster unbedingt zu vermeiden.

Allerdings ist dies nicht immer möglich. In einigen Fällen hast du das Hamsterweibchen vielleicht bereits trächtig erhalten und du wirst von dem Wurf vollständig überrascht. Falls das passiert, kannst du immer noch den Stress reduzieren und die Ernährung anpassen. Auch das Einräumen von mehr Platz ist möglich.

Informiere dich zudem ausführlich über die Trächtigkeit und die Entwicklung der Jungen, damit du entsprechend vorbereitet bist.

Denn nach nur etwa zwei Wochen Trächtigkeit verläuft die Entwicklung der Babys rasant.

Aus den nackten, blinden und tauben Jungen werden innerhalb kurzer Zeit aktive Hamster, die ihre Welt erkunden, Tag für Tag neues entdecken und lernen.

In diesen ersten Wochen können sie noch bei der Mutter verbleiben. Um künftigen Konflikten vorzubeugen, solltest du jedoch schnell über eine Vermittlung oder neue Unterkünfte nachdenken. Denn auch die Nachkommen werden schnell geschlechtsreif. Bereits mit etwa einem Monat können die jungen Weibchen trächtig werden.

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