Ob Umzug, Änderung der Familiensituation oder gar ein Todesfall des Pferde-Halters – es existieren Szenarien, die den Verkauf eines Pferdes erforderlich machen.
Du fragst dich, wie sich das Tier bei einem Verkauf fühlt?
In diesem Beitrag gibt es die Antwort darauf und außerdem die besten Tipps, wie du einen Verkauf für dein Pferd so angenehm wie nur möglich machst.
Sind Pferde traurig, wenn sie verkauft werden?
Pferde wissen nicht, dass sie Eigentum eines Menschen sind und haben daher auch keine Vorstellung davon, was ein Verkauf ist. Darum sind Pferde auch nicht traurig, wenn es zu einem Eigentümerwechsel kommt.
Allerdings kann es sein, dass durch den Verkauf ein Umzug des Pferdes in einen anderen Stall ansteht und das Pferd seine Herde und die gewohnte Umgebung, die ihm Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, verlassen muss.
In diesem Fall kann das Pferd ängstlich und gestresst reagieren und es kommt durchaus vor, dass Pferde ihr altes Zuhause in den ersten Tagen und Wochen vermissen.
Können Pferde Gefühle empfinden?
Ja, Pferde sind sehr feinfühlig und können genauso Angst, Freude, Trauer, etc. empfinden wie wir Menschen auch. Auch sind Pferde hervorragend darin, Emotionen bei uns Menschen zu erkennen.
So wurde etwa eine Studie durchgeführt, in denen verschiedenen Pferden Fotos von Menschen mit wütendem Gesichtsausdruck gezeigt wurden.
Im Anschluss wurden den Pferden Bilder von Menschen mit einem freundlichen Gesichtsausdruck gezeigt.
Die Pferde hatten die Personen noch nie in der Realität gesehen.
Nun gingen die Personen auf den Fotos im realen Leben auf die Pferde zu.
Es konnte festgestellt werden, dass die Pferde auf die Menschen, von denen sie zuvor ein Foto mit wütendem Gesichtsausdruck gesehen hatten, mit Meideverhalten reagierten, während sie auf die anderen Personen mit Neugierde zugingen.
Das zeigt, dass Pferde hochsensible Wesen mit einem ausgezeichneten Gespür für Emotionen sind.
Daher solltest du auch immer achtsam sein, mit welcher inneren Haltung du zu deinem Pferd gehst. Hattest du einen stressigen Tag und bist innerlich voller Frust und Wut, so wird dein Pferd diese negativen Emotionen spüren und möglicherweise mit Angst oder Unsicherheit reagieren.
Das kann dazu führen, dass es sich nicht einfangen lassen möchte, weil es dich gerade nicht einschätzen kann. Dein Pferd merkt nur, dass etwas nicht in Ordnung mit dir ist, kann aber nicht verstehen, dass deine negativen Emotionen nichts mit dem Pferd zu tun haben.
Es ist daher sinnvoll, wenn du an solchen Tagen tief durchatmest und zuerst Aktivitäten nachgehst, die für ein wenig Entspannung sorgen, bevor du dich auf den Weg zum Pferd machst.
Andernfalls steigert sich dein Frust immer mehr, wenn du sowieso einen schlechten Tag hast und dann auch noch dein Pferd nicht so will, wie du es dir vorstellst.
Kommt es häufiger zu solchen Situationen und du lässt deinen Frust im schlimmsten Fall an deinem Pferd aus, so kann dieses Verhalten deinerseits eure Beziehung nachhaltig schädigen!
In welchen Situationen können Pferde Trauer empfinden?
Du weißt nun, dass Pferde dazu in der Lage sind, Gefühle und daher auch Trauer empfinden zu können.
Unter welchen Umständen ein Pferd traurig ist, wie intensiv die Trauer ausfällt und wie lange sie anhält ist genauso verschieden wie bei uns Menschen.
Allerdings gibt es einige Situationen, in denen die meisten Pferde mit Trauer reagieren.
So sind viele Pferde traurig, wenn ein Herdenmitglied verstirbt, das ihnen sehr wichtig war.
Auch Pferde bauen untereinander Freundschaften auf und egal, wie groß die Herde ist, so hat jedes Pferd größtenteils einen Pferdekumpel, mit dem es sich besonders gut versteht und eine enge Bindung eingeht.
Hast du dich schon einmal gefragt, ob Pferde zu ihren Besitzern eine genauso enge Bindung aufbauen können wie zu einem anderen Pferd?
Die Antwort erfährst du im nächsten Abschnitt.
Bauen Pferde eine (emotionale) Bindung zu ihrem Besitzer auf?
Ob Pferde eine Bindung zu ihrem Besitzer aufbauen und wie eng diese Bindung ausfällt, hängt maßgeblich davon ab, wie du dich deinem Pferd gegenüber verhältst.
Steht bei dir nicht das Reiten an erster Stelle, sondern du legst Wert darauf, dein Training so zu gestalten, dass auch dein Pferd Spaß an euren gemeinsamen Aktivitäten haben kann, so wird es im Laufe der Zeit eine Beziehung mit einem engen Vertrauensverhältnis zu dir aufbauen.
Besitzt du dein Pferd mehrere Jahre, setzt ihm klare Regeln und Grenzen, ohne, dass du dabei seine Bedürfnisse übergehst, so kannst du in den Augen deines Pferdes sogar – für die Dauer deines Aufenthaltes im Stall – seine Herde ersetzen.
Ob dein Pferd dich vollumfänglich akzeptiert und deine Gesellschaft genießt, erkennst du z. B. daran, dass es brummelnd zu dir kommt, wenn es auf der Weide steht und du es rufst oder es dich sieht. Es verlässt freiwillig seine Pferdeherde und ist daran interessiert, Zeit mit dir zu verbringen – auch dann, wenn du kein leckeres Essen dabei hast.
Pferde merken es, ob du es gut mit ihnen meinst, oder, ob es dir nur darum geht, deine eigenen Bedürfnisse zu stillen und eine gute Zeit zu haben.
Kümmerst du dich hingegen auch um das Wohlergehen deines Tieres, erweist dich in seinen Augen als zuverlässig, berechenbar und vertrauenswürdig, so wird es sich dir gerne anschließen.
Im nächsten Absatz wirst du mehr darüber erfahren, wie du einem neuen Pferd die Eingewöhnungszeit erleichtern kannst, sodass es schnell eine Bindung zu dir aufbaut.
So kannst du deinem neuen Pferd die Anfangszeit bei dir erleichtern!
Es ist so weit!
Endlich hast du ein eigenes Pferd!
Du steigst in dein Auto, holst dein Pferd mit dem Hänger ab, bringst es in sein neues Zuhause und bist einfach nur glücklich. Für dein Pferd hingegen bedeutet dieser Umzug jedoch erst einmal Stress.
Du kannst deinem Pferd dabei helfen, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und die Trauer über den Verlust seiner ehemaligen Herde zu überwinden, indem du deinem Pferd durch einen strukturierten Tagesablauf Sicherheit gibst.
Kennst du das Pferd schon seit einiger Zeit und hast vielleicht sogar bereits eine Bindung zum Tier aufgebaut, weil du bspw. bisher die Reitbeteiligung des Pferdes warst, so kann auch deine reine Anwesenheit Sicherheit vermitteln.
Kennst du das Pferd hingegen noch nicht, so ist es sinnvoll, die ersten Tage oder sogar Wochen nicht viel von dem Tier zu verlangen.
Lernt euch erst einmal kennen, indem du außer Putzen und vielleicht einem kleinen Spaziergang noch nichts mit dem Pferd unternimmst.
Achte darauf, dass das Tier dennoch genügend Bewegung auf einer Koppel oder einem Paddock bekommt und zumindest über einen Zaun hinweg den Kontakt zu Artgenossen aufnehmen kann.