Jungen Kaninchen zeigen teilweise ein seltsames Verhalten, das mit Sicherheit immer wieder zur Verwunderung führt.
Die Ursache liegt häufig in der Pubertät.
Richtig gehört: Auch Kaninchen durchlaufen beim Aufwachsen eine pubertäre Phase, die gar nicht so unterschiedlich zu uns Menschen ist.
Was du bei einem pubertierenden Kaninchen unbedingt beachten solltest und wie du erkennst, ob sich dein Kaninchen überhaupt in der Pubertät befindet, verraten wir dir in diesem Beitrag.
Gibt es bei Kaninchen eine Pubertät?
Ja, Kaninchen haben eine Pubertät. In dieser Zeit ändert sich in Bezug auf das Verhalten sogar sehr viel.
Zugleich musst du bei der Haltung mehr Faktoren berücksichtigen: Kaninchen werden in dieser Zeit hormonell erwachsen, was einige Herausforderungen mit sich bringen kann.
Denn wenn du ein junges Kaninchen bei dir aufnimmst, ist dieses meist problemlos, niedlich, friedlich und verspielt. Gegebenenfalls ist es sogar schon stubenrein und benutzt seine Toilette.
Auch die Vergesellschaftung funktioniert in der Regel sehr einfach.
Das kann sich in der Pubertät jedoch schlagartig ändern. Betroffen sind davon sowohl Männchen als auch Weibchen.
Zudem wirkt sich der hormonelle Umschwung ebenso auf das Verhalten wie auf die Gesundheit aus. Besondere Vorsicht in der Pubertät und eine entsprechende Anpassung sind daher unbedingt erforderlich.
Was ändert sich in der Pubertät eines Kaninchens?
Wie auch andere Säugetiere werden die Kaninchen in dieser Zeit geschlechtsreif.
Sie können sich also fortpflanzen.
Dies beruht auf hormonellen Umstellungen. Bei Rammlern beziehungsweise Böcken sinken die Hoden ab und Weibchen werden aufnahmefähig.
Dieser Prozess beginnt etwa aber der achten Lebenswoche. Bei größeren Rassen und bei weiblichen Tieren kann die Pubertät etwas später einsetzen.
Hältst du weibliche und männliche Tiere zusammen, solltest du daher ab diesem Zeitpunkt eine Kastration in Betracht ziehen oder die Tiere erst nach der erfolgten Operation vergesellschaften.
Dabei gibt es jedoch noch mehr zu beachten.
Zunächst betrachten wir jedoch die weiteren Auswirkungen der Pubertät bei den Kaninchen.
Bei Männchen:
- sinken die Hoden aus dem Bauchraum in den Hodensack
- sie beginnen zu markieren
- das Verhalten kann aggressiver werden
- Besteigen und Dominieren beginnen
- sie können „werben“
Bei Weibchen:
- setzt die Fruchtbarkeit ein
- sie bieten sich teilweise Artgenossen an
- Markieren kann erfolgen
- krankhafte Veränderungen werden wahrscheinlicher
- dominantes Verhalten kann auftreten
Bei Männchen ist die Pubertät oftmals besonders auffällig.
Sie können dich umkreisen und geradezu schnurrende Laute von sich geben. Damit werben sie um dich, wenn kein Weibchen zur Verfügung steht. Leider markieren sie dabei auch häufig mit Urin.
Das bedeutet, dass sie Harn verspritzen, der sehr intensiv riecht. Dieser wird auf Gegenstände und gegebenenfalls Menschen sowie andere Tiere verteilt.
Weibliche Kaninchen können ebenfalls auf diese Art markieren. Da der Urin nicht nur auf den Boden gelangt, werden unter anderem auch Wände in Mitleidenschaft gezogen.
Typisches Verhalten in der Pubertät
Mit dem Beginn der Pubertät wollen deine Kaninchen vorrangig eins: sich fortpflanzen.
Das funktioniert selbstverständlich nicht, wenn sie keine gegengeschlechtlichen Partner haben.
Vor allem Männchen suchen sich daher zum einen Ersatzbeschäftigungen. Diese können daraus bestehen, Kissen oder Plüschtiere zu besteigen und zu rammeln. Auch deine Füße, Arme oder dein Kopf können beliebte Ziele sein, wenn du beim Freilauf und beim Kuscheln mit deinem Kaninchen anwesend bist und zum Beispiel auf der Couch liegst.
Ebenso können sowohl Männchen als auch Weibchen gleichgeschlechtliche Artgenossen besteigen. Nachwuchs droht hierbei zwar nicht – sofern die Geschlechter der Kaninchen richtig bestimmt wurden – allerdings können sich daraus Kämpfe ergeben.
Neben dem Fortpflanzungsdrang kommt es auch dazu, dass deine Kaninchen die Rangfolge festlegen wollen.
Aggressionen und Kämpfe untereinander sind die häufige Folge. Das gilt auch für Tiere, die sich bisher gut verstanden haben. Treffen dabei ein dominantes und ein submissives Kaninchen aufeinander, sind die Gefahren vergleichsweise gering.
Anders verhält es sich jedoch, wenn beide Tiere eher dominant sind.
Dann können die Kämpfe zwischen den Tieren starke Verletzungen erzeugen. Aufgrund der empfindlichen Haut der Kaninchen sind diese Konflikte schnell blutig. Zudem können Entzündungen entstehen, die unbehandelt zu weiteren Problemen führen.
Achte daher darauf, dass deine Kaninchen bei Bedarf schnell voneinander getrennt und zunächst separat gehalten werden. Alternativ kannst du sie auch erst dann vergesellschaften, wenn die Kastration bereits erfolgt ist.
Gesundheitliche Risiken während der Pubertät
Abgesehen von Kämpfen bringt die Pubertät bei Kaninchen auch noch andere Gefahren mit sich.
Darunter beispielsweise:
- Entzündungen der Eichel, der Vorhaut und des Penis
- krankhafte Veränderungen der Gebärmutter
- Erschöpfung und anhaltender Stress durch übersteigertes Sexualverhalten
- Bildung von Tumoren
Es ist dabei nicht zu befürchten, dass dein Kaninchen mit Einsetzen der Pubertät sofort alle potenziellen Erkrankungen und Probleme aufweist.
Das Risiko dafür ist jedoch hoch.
Aufgrund der geringen Größe und des leichten Gewichts sind die Gefahren groß.
Du solltest daher dringend eine Kastration in Betracht ziehen oder am besten direkt am Anfang durchführen lassen.
Richtiger Umgang mit dem Kaninchen während der Pubertät
Wenn bei deinen Kaninchen die ersten Anzeichen der Pubertät auftreten, solltest du sehr vorsichtig werden. Ein ständiges Umkreisen von dir durch einen Rammler mag im ersten Moment niedlich erscheinen…
Mach dir jedoch bewusst, dass das Tier dabei Stress erleidet und durchaus aggressives Verhalten entwickeln kann: Bisse gegen die Besitzer sind keine Seltenheit.
Kämpfe untereinander, aber auch die hormonelle Belastung an sich sind zudem negative Einflüsse für das Immunsystem des Kaninchens.
Eine Kastration ist daher aus vielen Gründen oftmals unerlässlich bei deinen Tieren.
Denn Kaninchen sollten Artgenossen als Gesellschaft haben. Damit sie sich jedoch nicht unkontrolliert fortpflanzen oder aber gegenseitig verletzen, darf keine Geschlechtsreife bei den Tieren bestehen.