Können Hamster pupsen? Antwort, Ursachen, Behandlung

Da Hamster aufgrund ihres Stopfmagens einen komplexen Verdauungsapparat besitzen, stellst du dir vielleicht die Frage, ob sie pupsen können.

In diesem Beitrag verraten wir dir die Antwort!

Können Hamster pupsen?

Ja, Hamster können pupsen. Es ist neben der Absorption durch den Körper ihre einzige Möglichkeit, bei der Verdauung entstehende Gase auszuscheiden. Aufstoßen beziehungsweise Rülpsen ist bei Hamstern hingegen nicht möglich.

Verdauungssystem des Hamsters

Das Verdauungssystem des Hamsters weist einige Besonderheiten auf.

Die Nagetiere haben einen Stopfmagen. Das bedeutet, dass sie zahlreiche Mahlzeiten zu sich nehmen müssen. Denn nur so wird das Futter und der daraus entstehende Futterbrei durch Magen und Darm transportiert, bis Kot ausgeschieden werden kann. Die Muskelkraft im Verdauungstrakt reicht dafür nicht aus.

Die Darmflora setzt sich ebenso wie bei anderen Säugetieren aus unterschiedlichen Bakterien zusammen.

Darunter befinden sich auch Arten, die bestimmte Bestandteile des Futters gären lassen. Bei Hamstern ist das erforderlich, um die Nährstoffe für die Aufnahme über die Darmwand in den Körper vorzubereiten. Hier gehen sie in die Blutbahn über und werden zur Versorgung der Zellen verwendet.

Der Großteil der Verdauung und die Aufnahme in das Blut erfolgt im Dünndarm. Die Gärung hingegen im Dickdarm. Da hier eine Aufnahme nicht mehr möglich ist, wird dem Futterbrei Wasser entzogen und er wird als Kot ausgeschieden.

Da er immer noch reich an verwertbaren Nährstoffen ist, fressen Hamster ihren Kot und führen ihn erneut dem Verdauungstrakt zu. Er wird dadurch effizienter verwertet.

Bereits bei diesem normalen Vorgang entstehen Gase. Ein Teil davon wird in die Blutbahn aufgenommen und über die Atemluft abgegeben.

Der Rest führt zum Pupsen.

6 Ursachen für das Pupsen beim Hamster

Obwohl du in der Regel weder hören noch riechen kannst, wenn dein Hamster pupst, findet es statt und ist ein vollkommen normaler Vorgang. Die Menge der Gase und damit die Häufigkeit des Pupsens wird jedoch von verschiedenen Faktoren beeinflusst.

Besteht ein Problem oder liegt ein Fehler bei der Fütterung vor, können Menge und Häufig ansteigen.

Hierdurch wird es möglich, dass du die Blähungen aufgrund von Lautstärke oder Geruch doch wahrnimmst. Dies sollte in jedem Fall ein Warnzeichen sein. Denn neben ungeeigneten Futtermitteln kann sich dahinter auch eine Krankheit verbergen.

1. FODMAPs in den Futtermitteln

Die Abkürzung FODMAPs steht für „Fermentable oligosachharides, disaccharides, monosaccharides and polyols“.

Es handelt sich also um fermentierbare Alkohol- und Zuckerverbindungen, die in Futtermitteln enthalten sind. Zu den Oligosacchariden gehören unter anderem Fruktane und Galaktane, Disaccharide umfasst Laktose, Monosaccharide Fruktose und Polyole Substanzen wie Maltit, Sorbit und Xylit.

Da sie fermentierbar sind, gären sie im Darm und bieten den Bakterien Nahrung.

Während des Gärungsprozesses im Darm wird Gas gebildet.

Der Vorgang ist normal und kein Grund zur Sorge. Bei falscher Fütterung kann es jedoch zu gesteigerten und teils schmerzhaften Blähungen kommen.

Fruktose findet sich beispielsweise in größeren Mengen in Obst, wie Äpfeln, Trauben oder Kirschen. Reich an Laktose sind zahlreiche Milchprodukte. Fruktane sind in Getreide und Gemüse vertreten. Hülsenfrüchte und einige Kohlsorten weisen hohe Galaktan-Werte auf. Maltit, Sorbit und Xylit stecken in Getreide, Obst und Gemüse.

Die FODMAPs lassen sich also bei der Fütterung deines Hamsters kaum vermeiden.

Du kannst jedoch die Menge kontrollieren. Anstelle von fruktosereichen Äpfeln bieten sich etwa Beeren an. Auf Milchprodukte sollte verzichtet werden und auch die meisten Hülsenfrüchte sind für die kleinen Nagetiere ohnehin nicht geeignet.

2. Blähendes Futter

Kohl, Bohnen sowie andere Hülsenfrüchte, Zwiebeln und Knoblauch können aufgrund der enthaltenen Substanzen zu erheblichen Blähungen führen. Sie sind für Hamster aber nicht allein aus diesem Grund nicht geeignet. Selbst kleine Menge können – bis auf die Ausnahme mancher Kohlsorten – zu Vergiftungserscheinungen oder sogar bis zum Tod führen.

In sehr kleinen Mengen und bei geringer Häufigkeit der Fütterung geeignet sind:

  • Blumenkohl
  • Brokkoli
  • Chinakohl
  • Grünkohl
  • Kohlrabi
  • Pak Choi
  • Romanesco

Bietest du diese jedoch zu oft an oder übertreibst du es bei der Menge, sind starke Blähungen bei dem Hamster die Folge.

Gegebenenfalls kannst du dadurch sogar den Geruch wahrnehmen, da zum einen mehr Gas gebildet wird und dieses zum anderen eine veränderte Zusammensetzung im Vergleich zu den normalen Blähungen aufweist.

Fütterst du nur ab und an ein paar kleine Stücke, wirkt sich das jedoch nicht negativ aus. Stattdessen bereicherst du den Speiseplan deines Hamsters und trägst erheblich zur Gesundheit bei.

3. Schlucken von Luft

Beim Trinken und bei der Nahrungsaufnahme wird unweigerlich Luft geschluckt.

Ein Teil des Gases im Verdauungstrakt der Hamster ist also nicht auf die Bildung von Gasen zurückzuführen, sondern das Resultat des Fressens. Die aufgenommene Luft muss ebenso wie Gas entweder über die Blutbahn abgeführt werden oder endet in Pupsen.

Gefährlich ist das nicht.

Problematisch kann es jedoch werden, wenn übermäßig viel Luft geschluckt wird. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn dein Hamster sehr schnell frisst oder hastig aus einer Wasserschale trinkt.

4. Milchprodukte

Mehlwürmer und gelegentlich ein bisschen Ei reichen für gewöhnlich aus, um den Eiweißbedarf des Hamsters zu decken.

Bei Milchprodukten gehen die Meinungen jedoch auseinander: Manche empfehlen Joghurt, Quark und Käse in kleinen Portionen. Andere raten unter anderem aufgrund des Laktosegehalts dringend davon ab.

Reagiert dein Hamster auf die Fütterung mit stärkeren Blähungen, solltest du davon absehen. Offensichtlich reagiert er dann empfindlich auf Laktose und kann dadurch sogar Durchfall bekommen.

5. Eiweiß

Hamster brauchen für die Gesunderhaltung ausreichend Eiweiß. Bei einer Überversorgung werden jedoch Verdauungstrakt und Nieren belastet.

Das kann nicht nur in vermehrten Blähungen resultieren, sondern auch organische Schäden erzeugen.

Achte daher darauf, dass du das Futter an den Eiweißbedarf deines Hamsters anpasst. Trächtige und säugende Hamsterweibchen benötigen mehr davon als andere Tiere. Auch sie müssen aber nicht täglich ein ganzes Ei erhalten.

6. Überbesiedlung mit Bakterien

Krankheiten aber auch die Gabe von Medikamenten können die Darmflora beeinflussen.

Möglich ist zum einen, dass nicht mehr ausreichend Bakterien zur Verfügung stehen. Die Verdauung wird dadurch schwieriger. Zum anderen kann eine Überbesiedlung entstehen. Diese weist auf eine Erkrankung hin und erzeugt starke Blähungen unabhängig von der Fütterung.

Je mehr gasbildende Bakterien vorhanden sind, umso größer ist die Gasmenge.

Obwohl es aufgrund ihrer geringen Größe und Gewichts kaum möglich ist, Hamster pupsen zu hören oder das Gas zu riechen, können Geräusch und Geruch in diesem Fall gelegentlich wahrgenommen werden.

Appetitverlust, ein aufgeblähter Bauch, aufgeplustertes Sitzen, ein gekrümmter Rücken und ein erhöhtes Ruhebedürfnis sowie Gewichtsänderungen können weitere Anzeichen für die Überbesiedlung des Darms mit Bakterien sein.

Behandlung und Vorbeugung

Blähungen und häufigerem Pupsen beim Hamster vorzubeugen, ist vordergründig durch die richtige Fütterung möglich.

Ermögliche es deinem Tier zudem, in Ruhe zu fressen und zu trinken.

Fallen dir weitere Anzeichen, wie beispielsweise Darmgeräusche, Unruhe oder ein harter Bauch auf, solltest du dringend einen Tierarzt aufsuchen.

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