Mit Hamster an der Leine spazieren gehen – geht das?

Hamster sind bewegungsfreudige Tiere, die gerne ihre Umgebung erkunden. Dadurch liegt es nahe, mit dem Hamster an der Leine spazieren zu gehen.

Immerhin legen die kleinen Nager bereits bei der Futtersuche pro Nacht mehrere Kilometer zurück.

Doch eignet sich ein Leinenspaziergang dafür, deinen Hamster auszulasten und sein Bedürfnis nach Aktivität zu erfüllen?

Das erfährst du hier!

In diesem Beitrag erfährst du, ob du mit deinem Hamster an der Leine spazieren gehen kannst und welche Aktivitäten für die kleinen Tiere geeignet sind. Passende Alternativen verraten wir dir natürlich ebenfalls.  

Können Hamster an der Leine spazieren?

Die kurze Antwort lautet: Nein, Spaziergänge an der Leine sind für einen Hamster nicht artgerecht.

Mit Sicherheit wunderst du dich darüber. Schließlich sind die kleinen Nagetiere flink, gerne aktiv und haben ein großes Bewegungsbedürfnis.

Bereits körperliche Aktivität und Auslastung sind entscheidend für die physische und psychische Gesundheit.

Doch es gibt zahlreiche gute Gründe dafür, dass du keine Leine einsetzen solltest.  

Warum du mit Hamster nicht spazieren gehen solltest!

Bewegung in ausreichendem Maße benötigen Hamster unbedingt.

Bei einem Leinenspaziergang ergeben sich jedoch gleich mehrere Probleme.

1. Die Sicherung

Frettchen, Kaninchen, Katzen, Chihuahuas – kleine Geschirre und dazu passende Leinen finden sich durchaus im Handel.

Allerdings sind selbst diese zu groß für einen Hamster.

Darüber hinaus sind Hamster ausgesprochen agil, flink und wendig.

Daher können sie sich beim Tragen eines Geschirrs und einer Fixierung durch eine Leine selbst erhebliche Verletzungen zuziehen.

Gebrochene Knochen sind ebenso möglich wie das Unterbinden der Durchblutung.

Hamster können sich auch aus vermeintlich fest und sicher sitzenden Geschirren sehr einfach herauswinden und dabei entlaufen.

Diese Risiken solltest du keinesfalls unterschätzen.

2. Das Fluchtverhalten

Hamster sind kleine Tiere, die zahlreiche Fressfeinde haben.

Darunter beispielsweise:

  • Katzen
  • Hunde
  • Raubvögel
  • Füchse
  • Schlangen
  • Waschbären
  • Marder
  • Dachse

Natürlich finden sich nicht alle dieser potenziellen Feinde auf einem Spaziergang.

Sich vor anderen und vor allem größeren Tieren zu schützen, liegt jedoch in der genetischen Veranlagung der Hamster.

Die kleinen Nager verfallen daher in eine Starre, flüchten oder gehen zum Angriff über.

Dafür reichen neben Bewegungen bereits Gerüche, Geräusche und schnelle Bewegungen.

In besiedelten Bereichen sind derartige Reize überall vorhanden.

Ein Spaziergang an der Leine, ohne entsprechenden sicheren Rückzugsort ist daher für deinen Hamster purer Stress.

Anstelle der erwünschten Auslastung be- und überlastest du dein Haustier also.

3. Die Einflüsse und Gefahren

Neben den Gerüchen und Geräuschen ist dein Hamster während eines Spaziergangs auch anderen Stressoren und Gefahren ausgesetzt.

Zu diesen gehören:

  • Giftstoffe
  • Scherben
  • Rückstände von Streusalz
  • Tierkot
  • Parasiten

Düngemittel, Abgase und Pestizide stellen ebenso ein Risiko dar, wie potenziell giftiges Futter. Dieses kann dein Hamster auch beim Spaziergang aufnehmen.

Hinzu kommt Tierkot, der Rückstände von für den Hamster gefährlichen Medikamenten oder Würmer beziehungsweise Wurmeier enthalten kann.

Um diese aufzunehmen, muss der Hamster lediglich daran schnuppern oder hindurchlaufen und sich im Anschluss putzen.

Fellreste, Tierkadaver aber auch das Laufen durch Gras kann dazu führen, dass dein Hamster im Anschluss Flöhe, Milben oder Zecken hat.

Auch wenn du sehr gut aufpasst, könnte dein Haustier in Scherben treten und sich dabei schneiden, sich etwas einstechen oder sich auf andere Weise verletzen.

Besser ist es daher aus all diesen Gründen, deinen Hamster auf andere Weise genug Bewegung zu ermöglichen.

7 Alternativen zum Leinenspaziergang

Da Spaziergänge an der Leine keine Option darstellen, solltest du deinem Hamster andere Möglichkeiten anbieten sich zu bewegen und die Umgebung zu erkunden.

Wir zeigen dir, wie das möglich ist.  

Möglichkeit 1: Hamsterheim

Bei der Auswahl gilt: Je größer, desto besser. Wenn der Hamster sich bereits in seinem Käfig, Hamsterheim oder Terrarium viel bewegen kann, ist das die beste Basis.

Variiere die Ausstattung immer wieder ein wenig, damit dein Hamster Gelegenheit hat, sich neu zurechtzufinden und etwas zu entdecken.

Gestalte das Hamsterheim zudem möglichst naturnah. Gelegenheiten zum Klettern, Graben und der Futtersuche müssen vorhanden sein.

Möglichkeit 2: Laufrad

Für die körperliche Auslastung ist ein Laufrad im Hamsterheim ideal. Achte hierbei auf Sicherheit und einen möglichst großen Umfang.

Durch das Laufrad kann dein Hamster bereits ohne Freilauf weitere Strecken zurücklegen.

Dabei kann er artgerecht immer wieder innehalten, die Umgebung überprüfen, Pausen einlegen, um Futter zu suchen oder etwas zu trinken.

Möglichkeit 3: Freilauf

Auch wenn das Hamsterheim groß und gut ausgestattet ist, längere Strecken kann dein Hamster darin nur in einem Laufrad zurücklegen.

Für größere Erkundungstouren und noch mehr Abwechslung sowie Bewegung sollte dein Hamster täglich Freilauf haben.

Ihn dafür einfach auf den Wohnzimmerteppich zu setzen ist damit allerdings nicht gemeint.

Gestalte stattdessen einen hamstersicheren Bereich, in dem du immer wieder Abwechslung bietest.

Das ist beispielsweise durch Röhrengänge möglich, die regelmäßig neu angeordnet werden.

Zweige und Hindernisse zum Klettern, Verstecke und Spielzeuge bieten sich dafür an.

Möglichkeit 4: Futtersuche

In der Natur müssen Hamster lange ihr Futter suchen und finden es nicht täglich an der gleichen Stelle.

Vor allem tierisches Eiweiß, wie Mehlwürmer und Insekten, müssen teilweise gejagt oder ausgegraben werden.

Das kannst du nachstellen, indem du das Futter im Freilauf immer wieder an anderen Stellen versteckst.

Ideal ist es zudem, wenn du vor allem Frischfutter ebenfalls im Freilauf anbietest, wo dein Hamster es sofort frisst und nicht als Reserve ins Schlafhaus bringt.

Sorge generell dafür, dass sich dein Hamster Futter erarbeiten muss.

Strecken, klettern und graben sollten dazu gehören.

Möglichkeit 5: Tricks beibringen

Eine weitere Möglichkeit deinen Hamster zum einen geistig auszulasten und zum anderen stärker an dich zu gewöhnen, ist es, ihm Tricks beizubringen.

Dabei kann es sich zunächst darum handeln, dass er auf seinen Namen hört und zu dir kommt. Verbinde das immer mit etwas Angenehmen.

Dabei kann es sich um ein kleines Stück Obst, Gemüse oder Ei handeln. Auch ein Mehlwurm ist möglich.

Auf diese Weise lernt dein Haustier, dass es sich lohnt, zu dir zu kommen.

Danach kannst du den Hamster über Hindernisse laufen lassen, Männchen machen beibringen oder sogar aus dem Freilauf rufen.

Möglichkeit 6: Spielzeuge

Für Hamster finden sich zahlreiche Spielzeuge und Beschäftigungsideen, die du im Wechsel anbieten oder umsetzen kannst.

Hierdurch sind Hamsterheim und Freilauf immer wieder neu und spannend.

Zudem bieten sie mehr Sicherheit und eine deutlich entspanntere Form der Beschäftigung als ein gefährlicher Spaziergang an der Leine.

Möglichkeit 7: Grünpflanzen

Grünpflanzen sind eine gute Ergänzung für die Ernährung von Hamstern. Biete deinem Haustier daher frische Kräuter, Gräser und Blumen an.

Ziehst du diese selbst, besteht keine Gefahr für eine Verunreinigung oder Belastung durch Pestizide.

Hierbei darfst du zudem ruhig kreativ werden.

Gestalte eine kleine Hamsterwiese in einer flachen Pflanzschale. Hänge kleine Blumentöpfe so auf, dass dein Hamster sich strecken muss und auch dann nur die Spitzen der Triebe abbeißen kann.

Ebenso kannst du eine grüne Ecke einrichten, in der dein Hamster sogar die Möglichkeit zum Klettern hat.  

Geeignet sind unter anderem:

  • Dill
  • Gänseblümchen
  • Golliwoog
  • Kamille
  • Kammgras
  • Kohldistel
  • Löwenzahn
  • Melisse
  • Petersilie
  • Sonnenblumen

Die umfassende Gestaltung von Hamsterheim und Freilauf werden ebenso deinem Tier wie dir selbst Freude bereiten.

Du kannst immer wieder neue Elemente einbringen und dabei beobachten, wie dein Hamster sie erkundet.

Dadurch wird es möglich, das Tier artgerecht zu beschäftigen und ein deutlich natürlicheres Verhalten als auf einem Spaziergang zu sehen.

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