Hamster artgerecht beschäftigen – die XXL-Anleitung

Hamster sind sehr agile und umtriebige Tiere, die ein ausreichendes Maß an Beschäftigung benötigen.

Ein Laufrad alleine genügt hier nicht.

Wir geben dir in diesem Beitrag 7 geniale Beschäftigungstipps an die Hand, die aus deinem Hamster einen rundum glücklichen Nager machen.

Los geht’s!

Benötigen Hamster zwingend Beschäftigung?

Ja, denn anderenfalls leidet ihre Gesundheit. Bewegung und Beschäftigung sind wichtig für die artgerechte Haltung und sorgen dafür, dass sowohl Hirn als auch Muskulatur trainiert werden.

Mit unseren Tipps kannst du deinen Hamster ganz einfach fit halten und ihm viel Abwechslung bieten – dazu gleich mehr.

Achte dabei darauf, dass immer die entsprechende Sicherheit gegeben ist. Denn auch diese ist bei den kleinen Haustieren entscheidend.

Warum ist Langeweile für Hamster gefährlich?

Hamster sind in der Natur während ihrer aktiven Phasen mit verschiedenen Dingen beschäftigt.

Sie suchen Nahrung und Wasser, vergrößern ihre Vorräte und legen Gänge an. Zudem müssen sie sich vor Feinden schützen oder vor ihren fliehen sowie ihr Territorium verteidigen.

Hinzu kommen die Fortpflanzung und die Aufzucht der Jungen bei Weibchen.

Auch ohne diese legen Hamster jedoch mehrere Kilometer pro Tag zurück.

Als Haustier steht deinem Hamster jederzeit ausreichend Futter und Wasser zur Verfügung. Hiermit entfällt ein essenzieller Faktor der täglichen Beschäftigung.

Auch die Flucht vor Artgenossen oder Fressfeinden ist nicht notwendig, da du deinem Tier entsprechenden Schutz bietest.

Auf den ersten Blick handelt es sich hierbei ausschließlich um Vorteile.

Der Nachteil ist jedoch, dass dein Hamster hierdurch nichts zu tun hat. Daraus können sich verschiedene Probleme entwickeln.

Bei diesen handelt es sich um:

  • Zwangsstörungen
  • Übergewicht
  • Aggressivität
  • fehlende Muskulatur

Langeweile erkennen – das sind die Anzeichen

Die Langeweile kann beispielsweise dazu führen, dass dein Hamster beginnt, die Gitterstäbe anzunagen und sich dabei die Zähne abbricht.

Hektisches Hin- und Herlaufen und aggressives Verhalten dir gegenüber sind ebenfalls potenzielle Hinweise.

Zudem ist der Körper deines Hamsters nicht fest und straff, sondern knochig oder weich. Übergewicht und Schwäche sind dadurch ebenfalls möglich. Ebenso kann dein Tier apathisch im Käfig sitzen.

Langeweile kann sich also auf vielen verschiedenen Wegen äußern.

Sie kann auch dazu führen, dass Hamster anfälliger für Krankheiten sind. Denn Langeweile erzeugt Stress, der wiederum das Immunsystem negativ beeinflusst.

Das Risiko für Infektionen, Probleme im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems und sogar selbst erzeugte, schlecht heilende Verletzungen ist deutlich höher.

Zudem ist es schwierig, den Hamster zu zähmen, weil er aggressiv auf Annäherungen reagieren kann. Selbst bereits zutrauliche Tiere können durch Langeweile ihr Verhalten ändern und plötzlich zubeißen oder abwehrend reagieren.

Es gibt also zahlreiche gute Gründe dafür, der Langeweile ein Ende zu bereiten und deinen Hamster artgerecht zu beschäftigen.

Wie das funktionieren kann, siehst du im Folgenden…

Die 7 besten Beschäftigungstipps für Hamster

Nur sieben Ideen zur Beschäftigung?

Keine Angst, es sind deutlich mehr Vorschläge. Als Grundlage benötigst du jedoch nur diese sieben Tipps, die du immer wieder anpassen und verändern kannst.

#1: Laufrad anbieten

Viele Halter von Hamstern haben Angst, dass ein Laufrad ihr Tier zu Zwangsstörungen führen kann.

Doch das Gegenteil ist der Fall!

Durch die Bewegung bauen die kleinen Nager Energie ab, trainieren Muskulatur und können dem artgerechten Bewegungsdrang nachgehen. Denn in ihren aktiven Phasen legen sie täglich mehrere Kilometer zurück. In einem Käfig ist das ohne Laufrad nicht möglich.

Achte bei der Auswahl des Laufrads darauf, dass es geschlossen ist und sehr groß ausfällt. Hierdurch kann dein Hamster beim Laufen seinen Rücken gerade halten und das Risiko für Verletzungen ist deutlich geringer.

Wundere dich zudem nicht, wenn dein Hamster beim Laufen immer wieder innehält.

Das entspricht seinem natürlichen Verhalten.

Er beobachtet und kontrolliert dabei die Umgebung, um sich zu vergewissern, dass keine Feinde in der Umgebung sind oder er Futter verpasst.

#2: Gänge anlegen

Röhren sind eine wunderbare Möglichkeit, um Hamstern Gänge anzulegen.

Papprollen von Küchenrolle oder Toilettenpapier werden dafür sehr gerne genutzt, sind günstig und einfach einsetzbar.

Ebenso kannst du Rollen aus Kork, Holz oder Kunststoff einsetzen.

Günstig ist es, die Materialien immer wieder abzuwechseln. Auf diese Weise beugst du Langeweile vor und gibst deinem Tier immer wieder Gelegenheit, sich neu einzurichten und zu orientieren, wie in einem neuen Gelände.

Ändere jedoch nicht alles auf einmal, denn etwas Vertrautheit benötigt dein Tier ebenfalls. Betrachte die Röhren als Spielplatz, der bei der Reinigung des Käfigs leicht umgelegt oder stückweise ausgetauscht werden kann.

Übrigens: Du kannst die Röhren auch als Klettergelegenheiten verwenden oder sie mit Futter, Stroh und Heu füllen. Auf diese Weise ermöglichst du deinem Hamster zugleich, sich das Futter zu erarbeiten und beschäftigst ihn so auf vielfache Weise.

Zudem kannst du mit den Rollen aus Pappe oder Kork wunderbare Labyrinthe bauen, die durch den ganzen Käfig führen.

#3: Bodengrund als Beschäftigung

Hamster sind Wüstentiere, die sich in den Boden graben und dabei ebenfalls Energie aufwenden. Hast du den Käfig lediglich mit einer dünnen Schicht Holzspänen ausgestattet, ist das nicht möglich.

Stattdessen solltest du Abwechslung anbieten. Möglich sind dabei zum Beispiel:

Du kannst ebenfalls einen Stein in das Hamsterheim legen oder Papierstreifen verwenden, die das Tier zum Verstecken nutzen kann oder als Nistmaterial.

Hierdurch hat dein Hamster immer wieder neue und unterschiedliche Anreize, die sich beim Reinigen des Käfigs einfach wechseln lassen.

#4: Sandbad

Hamster sind reinliche Tiere. Sie verbringen viel Zeit damit, ihr Fell zu pflegen und sich zu putzen.

Das können sie auch durch ein Sandbad erreichen.

Hierbei werden Schmutzpartikel und Hautschuppen im Fell gelöst. Dazu wälzen sie sich in dem Sand.

Du kannst hierzu dauerhaft eine Schale in das Hamsterheim stellen oder diese hin und wieder anbieten. Denn Hamster neigen dazu, auch Sand als Toilette zu verwenden. Aus eben diesem Grund kannst du den Sand ab und an sieben und solltest ihn regelmäßig austauschen.

Hinweis: Verwende Badesand für Nagetiere oder für Chinchillas. Dieser ist sehr fein und sauber, staubt also nicht stark. Das ist wichtig, damit es deinem Hamster gut geht und das Bad neben der Beschäftigung für das Tier auch der Fellpflege dient.

#5: Futtersuche

In der Natur verbringen Hamster viel Zeit damit, Futter zu suchen und sich zu erarbeiten. Bei deinem Haustier kannst du das auf vielen Wegen nachstellen.

Wir haben ein paar davon zusammengestellt:

Futterbaum

Ein kleiner Futterbaum sorgt dafür, dass dein Hamster sich aufstellen und strecken muss, um an das Fressen zu gelangen.

Du kannst ihn einfach neu bestücken und sehr viele verschiedene Frischfutter-Varianten anbieten. Zudem ist er günstig in der Anschaffung.

Futterball

Futterbälle für Hamster finden sich in verschiedenen Ausführungen.

Bei manchen kannst du Leckerlies einfüllen und der Hamster muss ihn rollen, damit sie herausfallen.

Varianten aus Metall lassen sich hingegen mit Heu oder Stroh füllen. Bei diesen kannst du in der Mitte für deinen Hamster leckere Sachen verstecken, etwa ein Stück Ei, Mehlwürmer oder Kerne.

Rollen

Ebenso wie bei den Futterbällen und Futterkugeln kannst du in einfachen Röhren Futter und Füllmaterial so miteinander vermischen, dass dein Hamster die Nahrung darin finden und zunächst das Heu oder Stroh herausziehen muss.

Kästen

Aus Kartons kannst du eine ganze Reihe von Beschäftigungen mit Futter basteln. Lege darin ein Labyrinth an, in dem dein Hamster das Futter finden muss.

Fülle ihn mit unterschiedlichen Materialien, sodass sich dein Tier darin ein Nest bauen kann.

Schiebespiele für Hamster

Intelligenzspielzeuge für Hamster lassen sich wunderbar mit Futter befüllen.

Dein Tier muss dann herausfinden, wie die Klappen oder Schieber zu bedienen sind, um die Leckereien zu ergattern.

Hat dein Hamster das schnell durchschaut, solltest du die Spielzeuge immer wieder austauschen. Auf diese Weise kannst du Abwechslung bieten und Langeweile verhindern.

Verteile das Futter zudem an verschiedenen Stellen im Käfig oder dem Hamsterheim. Das regt ebenfalls das natürliche Suchverhalten des Tiers an und beschäftigt es.

#6: Kletterbereiche

Hamster können klettern und nutzen dies unter anderem, um über kleinere Hindernisse zu gelangen. Biete daher im Wechsel verschiedene Möglichkeiten an.

Diese können aus unterschiedlichen Materialien bestehen und auch die Beschaffenheit sollte sich klar unterscheiden.

Geeignet sind unter anderem:

  • Zweige
  • Äste
  • Steine
  • Treppen

Du solltest bei dem Aufbau allerdings auf einige Faktoren achten. Zu diesen gehören:

Material:

Wähle Hölzer, die problemlos angenagt werden können und somit kein Risiko darstellen. Belaubte Zweige sind ebenfalls ideal, weil sie Fressen und Bewegung miteinander verbinden.

Sturzhöhe:

Hamster sehen anders als Menschen.

Sie können Entfernungen und damit auch Höhen auf Sicht nicht gut abschätzen.

Aufgrund ihrer geringen Größe und des verhältnismäßig empfindlichen Bewegungsapparates können sie bereits bei geringen Höhen erhebliche Verletzungen davontragen.

Achte also darauf, dass die Klettergelegenheiten nicht zu hoch sind.

Zehn Zentimeter reichen vollkommen aus.

Auch dann sollte der Hamster weich landen können. Stelle unbedingt sicher, dass sie die Möglichkeiten zum Auf- und Absteigen über einer dicken Schicht Einstreu befinden.

Umfallgefahr:

Bei schwereren Gegenständen solltest du dringend sicherstellen, dass diese standsicher und stabil sind. Anderenfalls können sie auf deinen Hamster fallen, ihn einklemmen oder sogar Brüche erzeugen.

Verwende zudem keine Leitern oder Treppen mit offenen Abständen. Hier könnte dein Tier abrutschen und sich zwischen den einzelnen Stufen einklemmen oder etwas brechen.

#7: Tricks lernen

Hamster sind intelligente Tiere, die schnell lernen. Daher kannst du versuchen, deinem Haustier Tricks beizubringen.

Der erste sollte natürlich sein, auf Zuruf zu dir zu kommen.

Locke deinen Hamster dafür mit beliebten Leckerlies. Beliebt sind etwa winzige Stückchen gekochtes Eiklar, ein Mehlwurm oder ein Sonnenblumenkern.

Halte die Belohnung zwischen den Fingerspitzen, sodass dein Tier es, ohne dich zu beißen, aufnehmen kann.

Ebenso kannst du deinen Hamster auf Kommando an andere Stellen locken, über Wippen laufen lassen oder ihn zum Männchen machen bewegen. Selbst durch Reifen springen ist möglich.

Halte dafür das jeweilige Leckerli einfach so, dass du ihn in die betreffende Richtung lockst. Die Belohnung erhält dein Tier, sobald es den Trick ausgeführt hat.

Auch hierbei hast du gleich mehrere Vorteile:

  • die Bindung zwischen deinem Hamster und dir wird gestärkt
  • dein Tier bewegt sich mehr
  • die geistige Fitness wird trainiert
  • das Futter wird erarbeitet

Bei dem Beibringen von Tricks können also sowohl du als auch dein Hamster Spaß haben und Langeweile vermeiden.

Eine abschließende Empfehlung

Wechsle die Beschäftigung immer wieder ab und kombiniere mehrere miteinander!

Auf diese Weise wird dein Haustier rundum ausgelastet und auch du kannst immer wieder neue Aktivitäten finden.

Das ist die beste Basis für eine gute Haltung und Freude auf beiden Seiten.

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