Rennmaus Duftdrüse: Häufige Erkrankungen + Pflegetipps

Die Duftdrüsen einer Rennmaus sind häufig im Fokus, wenn es um Krankheiten bei den kleinen Nagern geht.

Grund genug, diesem Thema einen eigenen Beitrag zu widmen.

Du erfährst:

  • Was Duftdrüsen bei Rennmäusen überhaupt sind
  • Warum Rennmäuse Duftdrüsen benötigen
  • Welche 3 Krankheiten häufig an den Duftdrüsen festgestellt werden
  • Wie du die Duftdrüsen am besten pflegst

Los geht’s!

Was sind die Duftdrüsen bei Rennmäusen?

Die Duftdrüse der Rennmaus befindet sich am Bauch der Tiere und lässt sich auch mit bloßem Auge gut erkennen, wenn das Tier auf den Rücken gelegt wird.

Sie sondert ein Sekret – bestehend aus Duftstoffen und Talg – ab, das für die menschliche Nase nicht wahrnehmbar ist. Gerbils hingegen nehmen diesen Duft sehr stark wahr und lesen wichtige Informationen daraus.

Rennmäuse sind sehr territoriale Tiere und markieren daher ihr Revier. Dieser Vorgang geschieht mithilfe der Duftdrüse.

So wissen fremde Rennmäuse gleich: Halt! Stopp! Hier habe ich nichts zu suchen.

In aller Regel treten fremde Gerbils nun den Rückzug an, sofern der Platz und dadurch die Möglichkeit zum Rückzug überhaupt gegeben ist, da es andernfalls zu heftigen Auseinandersetzungen mit den ansässigen Rennmäusen kommen kann.

Nicht selten enden diese Kämpfe auch tödlich!

Doch leider ist die Duftdrüse auch eine Schwachstelle des Rennmauskörpers, wenn es um Krankheiten geht.

Damit du gleich erkennst, wann die Duftdrüse deines Haustiers nicht mehr so aussieht, wie sie sollte, stellen wir dir im folgenden Abschnitt die drei häufigsten Erkrankungen der Duftdrüse vor.

3 häufige Erkrankungen der Rennmaus-Duftdrüsen

1. Entzündungen

So erkennst du eine Entzündung:

Duftdrüsenentzündungen sind bei Rennmäusen leider keine Seltenheit.

In aller Regel entstehen die Entzündungen an der Duftdrüse primär bei männlichen Gerbils, die viel und häufig ihr Revier markieren.

Es kann passieren, dass deine Rennmaus sich bei diesem Vorgang an der Duftdrüse verletzt und sich die Drüse daher im weiteren Verlauf entzündet.

Erkennen lässt sich eine Duftdrüsenentzündung recht einfach: Du findest Blut und Eiter an der Duftdrüse vor. Besonders dann, wenn sich deine Rennmaus auffällig oft an der Duftdrüse putzt oder gar hineinbeißt, sollten deine Alarmglocken schrillen.

So behandelst du eine Entzündung:

Stellst du fest, dass deine Rennmaus eine Verletzung an der Duftdrüse hat, so sollte dein erster Weg direkt zum Tierarzt führen. Auch dann, wenn sich die Drüse bisher noch nicht sehr stark entzündet hat.

Der Tierarzt wird die Wunde desinfizieren und dir eine jodhaltige Salbe mitgeben, die du regelmäßig auf der Duftdrüse auftragen kannst.

Achte unbedingt darauf, dass du während dieser Zeit relativ spitze Einrichtungsgegenstände aus dem Gehege entfernst, um die Wundheilung zu fördern und zu verhindern, dass sich die Duftdrüse immer wieder neu entzündet.

Nachsorge, um Rückfälle zu vermeiden:

Ist die Entzündung abgeklungen, so empfiehlt es sich, dass du die Duftdrüse weiterhin immer wieder kontrollierst und darauf achtest, dass sie schön geschmeidig bleibt und nicht zu trocken wird.

Betreibe außerdem Ursachenforschung, um künftige Verletzungen zu vermeiden.

Stelle dein Tier auch unbedingt noch einmal bei deinem Tierarzt vor, um sicherzugehen, dass mit der Duftdrüse wirklich alles wieder in Ordnung ist. Möglicherweise hat der Arzt auch noch den ein oder anderen individuellen Tipp für dich, wie du solche Entzündungen in Zukunft vermeiden kannst.

2. Duftdrüsen-Tumor

So erkennst du einen Duftdrüsen-Tumor:

Wird eine Duftdrüsenentzündung nicht behandelt, so entwickelt sich nicht selten aus der Entzündung ein Tumor.

In den meisten Fällen lässt sich der Tumor bereits in einem frühen Stadium im Bauchraum ertasten, in manchen Fällen jedoch wächst der Tumor nach innen statt nach außen und lässt sich erst verspätet erfühlen.

Während Tumore, die nach außen wachsen, auch recht schnell sichtbar werden, so sind Tumore, die nach innen wachsen, deutlich weniger auffällig – können aber fatale Folgen haben, wenn sie auf wichtige Organe drücken.

Kontrolliere die Duftdrüse deiner Renner daher in regelmäßigen Abständen.

So behandelst du einen Duftdrüsen-Tumor:

Vermutest du, dass dein Renner einen Tumor an der Duftdrüse haben könnte, so ist der Gang zum Tierarzt unerlässlich.

Je nachdem, wie groß der Tumor bereits ist, hilft meist nur noch ein operativer Eingriff.

Wichtig ist auch zu klären, ob es sich bei dem Tumor um ein gut- oder bösartiges Geschwür handelt.

Handelt es sich um ein bösartiges Geschwür, so folgt immer eine OP. Bei gutartigen Geschwüren hingegen kann es sein, dass eine Operation vermieden werden kann, wenn der Tumor ‚günstig‘ sitzt, recht klein bleibt und zudem keine Entzündungen oder sonstige Beschwerden mit sich bringt.

Nachsorge, um Rückfälle zu vermeiden:

Duftdrüsen-Tumore sind die häufigsten Tumore bei Gerbils und treten nicht selten immer wieder auf.

Du kannst jedoch darauf achten, dass du Entzündungen immer frühzeitig erkennst und behandelst, um die Gefahr einer Tumorbildung zu minimieren.

Auch empfiehlt sich – gerade in der ersten Zeit nach der Tumorerkrankung – die tägliche Kontrolle der Duftdrüse. Übertreibe es jedoch nicht mit dem Drücken auf die Drüse, da sonst durch die Reizung auch andere Beschwerden auftreten können.

3. Blutungen

So erkennst du Blutungen:

Kleinere Verletzungen an der Duftdrüse sind keine Seltenheit, wenn du eine Rennmaus hast, die viel markiert.

Entdeckst du im Einstreu des Geheges frisches oder getrocknetes Blut, so solltest du ein wenig intensiver nach der Ursache suchen.

Nimm dein Tier am besten aus dem Terrarium und sieh dir die Duftdrüse genauer an. Schiebe hier auch das Fell ein wenig zur Seite, da kleinere Wunden sonst schnell übersehen werden. Vorwiegend dann, wenn sich bereits eine leichte Kruste gebildet hat.

Hat deine Rennmaus eine frische Wunde an der Duftdrüse, so ist eine Behandlung erforderlich, um eine Entzündung zu vermeiden.

So behandelst du Blutungen:

Hat sich die Wunde noch nicht entzündet, so stehen die Chancen gut, dass die Duftdrüse bald wieder voll intakt ist.

Der Gang zum Tierarzt ist hier in aller Regel nicht notwendig.

Um eine Entzündung zu vermeiden, solltest du die Wunde unbedingt desinfizieren.

Hierfür nimmst du deine Rennmaus aus dem Gehege und drehst sie auf den Rücken, sodass die Duftdrüse gut erreichbar ist. Idealerweise hast du nun eine zweite Person an deiner Seite, die die Wunde mit einem Stück Zewa und Octenisept – oder einem anderen geeigneten (!) Arzneimittel – vorsichtig desinfiziert.

Alleine ist das Desinfizieren jedoch in den meisten Fällen ebenfalls möglich.

Nachsorge, um Rückfälle zu vermeiden:

Es ist essenziell, dass kein Schmutz in die Wunde gelangt, da es sonst zu einer Entzündung kommen kann.

Gerade das Sandbad stellt hier ein großes Risiko dar und sollte für etwa 24 Stunden aus dem Terrarium entfernt werden.

Sobald sich eine stabile Kruste gebildet hat, kannst du deinen Tieren das Sandbad wieder zur Verfügung stellen. Kontrolliere die Duftdrüse auf jeden Fall regelmäßig, um gleich erkennen zu können, wenn sich die Wunde wieder öffnen sollte.

2 Tipps: Duftdrüsen bei Rennmäusen ideal pflegen

#1: Halte die Haut geschmeidig

Es kann sehr hilfreich sein, eine zu trockene Duftdrüse hin und wieder mit Bepanthen einzureiben, um die Haut elastisch und geschmeidig zu halten.

Auf diese Weise kannst du Verletzungen ein wenig vorbeugen.

Keine Angst, Bepanthen ist für deinen Gerbil nicht schädlich. Auch auf Krusten kannst du die Creme auftragen, um den Heilungsprozess zu verbessern.

Auf frische Wunden hingegen solltest du niemals Bepanthen geben!

#2: Verändere die Einrichtung

Stellst du fest, dass deine Rennmäuse regelmäßig mit Blutungen, Entzündungen oder gar Tumoren an der Duftdrüse zu kämpfen haben, dann ist es sinnvoll, wenn du die Einrichtung des Geheges ein wenig genauer unter die Lupe nimmst.

Möglicherweise lassen sich an manchen Stellen – primär an scharfen, angenagten Holzecken, etc. – getrocknete Blutflecken finden, die darauf hindeuten können, dass sich deine Rennmäuse hier besonders oft verletzen.

Sollte dies der Fall sein, so solltest du den betreffenden Gegenstand unbedingt entfernen und durch etwas anderes ersetzen.

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