Welche Pferderasse bei Übergewicht?

Nicht jede Pferderasse ist für hohe Lasten geeignet. Dementsprechend solltest du die Wahl des richtigen Pferdes auch an dein eigenes Gewicht anpassen.

Insbesondere dann, wenn du selbst übergewichtig bist.

In diesem Beitrag verraten wir dir, welche Pferderassen ideal bei Übergewicht sind und worauf du bei der Wahl unbedingt achten solltest.

Welche Pferderasse bei Übergewicht?

Je nachdem, wie stark ausgeprägt das Übergewicht ist, ist es am sinnvollsten, vom Boden aus mit dem Pferd zu arbeiten und dem Tier zuliebe auf das Reiten zu verzichten.

Sprechen wir hier jedoch nur von leichtem Übergewicht, so gibt es natürlich ein paar Rassen, die eine Mehrbelastung besser aushalten können als andere.

Wie viel Gewicht ein Pferd am Ende tragen kann, hängt jedoch von mehreren Faktoren ab.

Nur, weil ein Pferd stämmig gebaut ist, wie bspw. ein Kaltblut, so heißt das noch lange nicht, dass es auch ein Gewichtsträger ist. Auch kommt es immer stark auf den Trainingsstand des Tieres an, wie viel Gewicht es ohne Schaden tragen kann.

Gibt es überhaupt so etwas wie Gewichtsträger unter Pferden?

Nein, es gibt keine sog. „Gewichtsträger“ unter Pferden.

Natürlich kann ein Haflinger mehr Gewicht tragen als ein Mini-Shetlandpony, mehr als 80 kg sollte man jedoch auch dem robustesten Pferd (ungeachtet der Rasse) nicht zumuten – schließlich kommt zum Reitergewicht auch noch die Kleidung sowie ein meist recht schwerer Sattel hinzu.

Fälschlicherweise wird häufig angenommen, dass Kaltblüter aufgrund ihres massigen Exterieurs besonders belastbar seien, doch tatsächlich gehört das Kaltblut zu den Pferden, die die geringste Belastung aushalten.

Kaltblüter sind nämlich ursprünglich nicht zum Reiten, sondern zum Ziehen gezüchtet worden, weshalb das maximale Reitergewicht keine Rolle spielte.

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Der Röhrbeinbelastungsindex (kurz: RI) – darum ist er so wichtig!

Lange galt die Regel, dass das maximale Gewicht eines Reiters 20 % des Gewichts des Pferdes betragen darf, um ihm auf Dauer nicht zu schaden.

Tatsächlich lässt sich mit dieser Regel jedoch nichts anfangen, da es auch bei Pferden Über- sowie Untergewicht gibt, jede Rasse einen anderen Körperbau aufweist und zudem auch nicht jedes Pferd gleich gut bemuskelt ist.

Auch die Sehnen und Bänder müssen entsprechend stabil sein, um selbst leichte Reiter ohne Schäden tragen zu können.

Aussagekräftiger als die 20 %-Regel ist daher der Röhrbeinbelastungsindex.

Diesen kannst du berechnen, indem du den Röhrbeinumfang in Zentimetern mal 100 nimmst und das Ergebnis durch das Körpergewicht des Pferdes in Kilogramm teilst.

Je höher der Wert ausfällt, desto belastbarer ist dein Pferd.

RasseRI
Minishetland-Pony9,5
Deutsches Reitpony4,5
Islandpferd4,7
Arabisches Vollblut4,1
Kabardiner4,2
Württemberger3,4
Bayrisches Warmblut3,6
Hannoveraner3,7
Süddeutsches Kaltblut3,0
Trakehner3,1

Achtung: Der RI eines Shetlandponys ist bspw. mit einem Wert von 7,4 auffallend hoch – vor allem dann, wenn man bedenkt, dass ein Süddeutsches Kaltblut lediglich auf einen Wert von 3 kommt. Das bedeutet jedoch nicht, dass ein Shetty im Vergleich zu einem Kaltblut auf Dauer einen Menschen mit 80 kg tragen kann, sondern nur, dass es im Vergleich zu seiner Körpergröße und seinem Gewicht belastbarer als andere Rassen ist.

Generell lässt sich sagen, dass du immer auf dein Pferd achten solltest, um zu bemerken, wenn etwas nicht stimmt und du ihm zu schwer sein könntest.

Woran merkst du, dass du deinem Pferd zu schwer bist?

Achte auf Signale beim Reiten, wie bspw. einen durchgedrückten Rücken, einen hochgerissenen Kopf, Klemmig- und Triebigkeit und weitere Schmerzsignale.

Doch auch vom Boden aus lässt sich oftmals erkennen, ob der Reiter für das Pferd zu schwer ist.

So bilden sich meist Kuhlen oder Schwellungen an den Druckpunkten des Sattels, die deutlich sicht- und fühlbar sind, wenn dem Pferd der Sattel abgenommen wird.

In fortgeschrittenem Stadium treten Veränderungen an der Wirbelsäule auf und es kommt zur Trageerschöpfung.

Wird ein Pferd über einen längeren Zeitraum mit zu viel Gewicht belastet, entsteht im schlimmsten Fall ein Senkrücken, der dem Pferd große Schmerzen zufügt und es für immer unreitbar macht.

Doch auch eine unzureichende Bemuskelung kann dazu führen, dass das Pferd Schmerzen erleidet und dich nicht mehr tragen kann.

Daher erhältst du im nächsten Absatz wertvolle Tipps, wie du die Muskulatur deines Pferdes aufbauen und erhalten kannst.

So baust du die Muskulatur bei deinem Pferd auf

Möchtest du die Muskulatur deines Pferdes aufbauen, so solltest du dein Training in jedem Fall vom Boden aus durchführen, damit die Muskeln deines Pferdes optimal wachsen können und du deinem Pferd keine Schmerzen zufügst.

Obwohl das Reiten wegfällt, kannst du dein Training spannend und abwechslungsreich gestalten.

So kannst du bspw. viel mit deinem Pferd in unebenem Gelände spazieren gehen. Gehst du viel bergauf und bergab, dann werden sämtliche Muskeln im Pferdekörper beansprucht und somit auch trainiert.

Des Weiteren kannst du dein Pferd auf Balancepads oder auch eine Wippe stellen.

Beide Methoden schulen das Gleichgewicht, verbessern das Körpergefühl und trainieren alle Muskeln des Pferdekörpers.

Diese Übung empfiehlt sich vor allem für Pferde, die häufig stolpern, sich bei der Stangenarbeit schwertun und für Pferde, die sich aus diversen Gründen momentan nicht so viel bewegen dürfen.

Eine weitere, höchst effektive Möglichkeit zum Muskelaufbau stellt die Equikinetic dar.

Dabei stehst du in der Mitte eines Dualgassen-Vierecks und longierst dein Pferd in bestimmten Intervallen durch das Viereck.

Da du hier viel falsch machen kannst, solltest du dir den korrekten Aufbau, die richtige Durchführung sowie auch die einzelnen Schwierigkeitsstufen von einem professionellen Trainer zeigen lassen. Machst du die Übungen richtig, so kannst du bereits innerhalb weniger Wochen erhebliche Fortschritte an deinem Pferd erkennen.

Übrigens: Es gibt auch Equikinetic-Übungen, die du reiten kannst. Baue diese am besten immer wieder mal in dein Training ein, wenn dein Pferd bereits gut bemuskelt ist. So beugst du Muskelschwund vor und förderst außerdem noch die Beweglichkeit des Tieres.

Gestalte deine Reiteinheiten abwechslungsreich und frage viele verschiedene Übungen ab, um möglichst viele Muskelgruppen während des Trainings zu aktivieren.

Um das Pferd zu lockern, eignen sich Seitengänge, Rückwärtsrichten sowie Traversalen und große Wendungen in beide Richtungen besonders gut.

Befolgst du all diese Tipps, so kannst du dich auch in vielen Jahren noch über ein gesundes und arbeitsfreudiges Pferd freuen!

Häufig gestellte Fragen

Welches Pferd kann 100 Kg tragen?

Ein Körpergewicht von 100 Kg ist für jedes Pferd, auch einen gut gebautes und kräftiges Warmblut grenzwertig. Achte bei der Wahl der richtigen Rasse auf den RI-Wert.

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