Jungtiere vergesellschaften: Junges Kaninchen zu älteren setzen

Die Zusammenführung von jüngeren und älteren Kaninchen kann durchaus möglich sein, wenn sie langsam erfolgt und du dabei einige Faktoren beachtest.

Sie ist jedoch auch dann nicht immer ratsam.

Was du unbedingt beachten solltest und wie du richtig vorgehst, erfährst du in diesem Beitrag.

Können Jungtiere und ältere Tiere zusammenleben?

Ja, das ist möglich.

Allerdings muss hier ein deutlicher Unterschied gemacht werden: Handelt es sich bei den Jungtieren um den eigenen Nachwuchs, gestaltet sich das Zusammenleben in der Regel deutlich einfacher.

Zwar musst du auch dann noch immer genau auf deine Tiere aufpassen, falls es zu Konflikten kommt. Die potenziellen Probleme fallen erfahrungsgemäß jedoch geringer aus.

Zusätzlich gelten jedoch auch hier gewisse Voraussetzungen wie etwa ausreichend Platz für alle Kaninchen und genug Futter.

Es ist sogar so, dass eine Gruppe von Tieren mit verschiedenen Altersstufen definitiv Vorteile hat.

Bei Paaren aus einem jungen Tier und einem älteren Kaninchen gilt das jedoch nicht zwangsläufig. Während dein älteres Tier lieber seine Ruhe möchte und einen geringeren Spieltrieb aufweist, ist das junge Kaninchen noch unerfahren, sehr aktiv und testet seine Grenzen aus.

Hinzu kommt das Problem, dass du bei altersbedingtem Versterben deines älteren Kaninchens wieder einen neuen Gefährten für das jüngere Kaninchen finden musst.

Günstiger ist es daher, in etwa gleichaltrige Tiere miteinander zu vergesellschaften.

Junge Kaninchen vergesellschaften: Was solltest du unbedingt beachten?

Sehr junge Kaninchen sind in der Regel problemlos verträglich und leben sich schnell ein.

Sie sind eher unterwürfig, wodurch das Risiko für Konflikte mit älteren Tieren sehr gering ist.

Zudem sind sie körperlich unterlegen.

Das bedeutet zwar auf der einen Seite, dass sie anderen Tieren keine Verletzungen zufügen werden. Zum anderen sind sie hierdurch dem älteren Kaninchen jedoch ausgeliefert.

Diese Dynamik kann sich allerdings schnell ändern, wenn das kleinere Kaninchen wächst und hormonelle Veränderungen einsetzen.

Etwa zwischen dem vierten und siebten Lebensmonat setzt die Pubertät ein.

Die Kaninchen beginnen dann damit, dominanter zu werden. Zudem testen sie Grenzen aus. Hierdurch können verstärkt Konflikte auftreten, was in ernsten Kämpfen resultieren kann.

Hierbei kommt es oftmals nicht nur teilweise zu erheblichen Verletzungen, die beispielsweise genäht werden müssen und zu Infektionen führen. Der anhaltende Stress ist ebenfalls abträglich für die Gesundheit.

Das Immunsystem wird geschwächt, die Anfälligkeit für Krankheiten steigt und das Herz wird belastet.

Anhaltender oder starker akuter Stress kann bei Kaninchen zudem zu Schockzuständen führen, die lebensbedrohlich sind. Ist das der Fall, hat dein Tier also nicht nur Todesangst, sondern kann tatsächlich daran versterben.

Unser Tipp: Geh daher immer schrittweise und langsam vor. Bewahre Geduld und bedenke, dass gleichaltrige Tiere meist besser miteinander zurechtkommen. Ein älteres Kaninchen aus dem Tierschutz aufzunehmen kann daher sinnvoller und leichter sein.

Auch Züchter sind eine gute Anlaufstelle, da diese gegebenenfalls ältere Rückläufer haben oder aus der Zucht gegangene Tiere vermitteln.

Kastrierte Kaninchen zusammenführen?

Bei vielen stellt die größte Hürde der Zusammenführung die Umstellung der Hormone dar.

Wenn Kaninchen fortpflanzungsfähig werden, erhöht sich das Konfliktpotenzial sowohl unter Gleichaltrigen als auch unter Artgenossen generell. Dein Tier kann dann also versuchen, andere zu dominieren.

Kämpfe um Ressourcen, wie etwa Futter und Wasser oder den „besten“ Liegeplatz sind keine Seltenheit.

Eine Erleichterung stellt es daher dar, die Tiere kastrieren zu lassen.

Dadurch werden die Hormone verringert und das Verhalten wird ruhiger. Zudem wird auch ungewollter Nachwuchs in der Gruppe oder bei gegengeschlechtlichen Paaren verhindert.

Gleichgeschlechtlich oder Paar?

Kastrierte gegengeschlechtliche Paare vertragen sich oftmals besser als zwei Männchen oder zwei Weibchen.

Hierbei finden sich aber durchaus Ausnahmen.

Am wichtigsten ist es, dass die individuellen Tiere zueinander passen und richtig vergesellschaftet werden.

Der Vorteil an einem intakten gleichgeschlechtlichen Paar ist selbstverständlich, dass hierdurch kein Nachwuchs entstehen kann. Allerdings musst du sowohl bei Männchen als auch bei Weibchen mit stärkeren Konflikten rechnen.

Eine Kastration ist bei den Tieren daher oftmals die bessere Wahl.

Praktische Anleitung für die Zusammenführung von jungen Kaninchen

Wenn du ein jüngeres Tier mit einem älteren Kaninchen zusammenführen möchtest, solltest du schrittweise vorgehen.

Wir zeigen dir, wie es funktionieren kann.

Schritt 1: Getrennt in Sichtweite

Als erster Schritt müssen sich die Kaninchen kennenlernen können.

Das funktioniert am besten gesichert und somit voneinander getrennt, in zwei separaten Käfigen.

Diese sollten jedoch so nah aneinander stehen, dass sich die Kaninchen riechen, hören und sehen können. Auf diese Weise können sie sich langsam aneinander gewöhnen, sind jedoch geschützt und jedes Tier hat einen eigenen Bereich.

Behalte diesen Zustand wenigstens einige Tage bei.

Wirken beide Kaninchen entspannt und fühlen sich sicher, kannst du zur nächsten Stufe übergehen.

Schritt 2: Treffen auf neutralem Grund

Das erste direkte Treffen sollte auf neutralem Grund und mit viel Platz stattfinden.

Ideal wäre es, wenn du beiden Freilauf in einem bisher unbekannten Raum oder im Garten gibst, sodass sie sich unvoreingenommen treffen können.

Versuche unbedingt einen Bereich zu wählen, den dein älteres Kaninchen nicht als eigenes Territorium betrachtet.

Lasse beide Tiere gleichzeitig frei und beobachte sie genau.

Somit kannst du schnell eingreifen, wenn es zu Aggressionen kommt und Verletzungen verhindern.

Biete währenddessen für beide Kaninchen Wasser und Futter in unterschiedlichen Abschnitten an.

Wiederhole das Zusammenführen täglich. Das erlaubt ein genaueres Kennenlernen, ohne die Tiere zu überfordern.

Schritt 3: Ein neuer Käfig

Vertragen sich die Tiere im Freilauf gut, kannst du nach einigen Tagen den Übergang zu einem gemeinsamen Käfig wagen.

Im Idealfall schaffst du einen neuen und größeren Käfig oder Stall an.

Sofern ausreichend Platz vorhanden ist, kannst du die Unterkunft jedoch auch gründlich reinigen und neu einrichten.

Wichtige Faktoren für das Zusammenleben

Wurfgeschwister oder ein miteinander vertrautes Paar kann sich putzen, miteinander spielen und nebeneinander schlafen.

Bei Kaninchen mit unterschiedlichem Alter ist das jedoch schwieriger.

Biete daher zum einen sehr viel Platz und Auslastung. Die meisten im Handel erhältlichen Käfige sind bereits für ein Tier nicht ausreichend.

Rennen, springen und spielen sind darin nicht möglich. Genau das ist aber notwendig, damit die Kaninchen entspannt sind und sich untereinander vertragen.

Täglicher Freilauf oder ein großes Gehege sind ideal.

Biete zudem alles doppelt an: Heu, Wasser, Trockenfutter und Frischfutter sollten in ausreichenden Mengen und an verschiedenen Stellen vorhanden sein.

Auf diese Weise fühlt sich keins der Tiere benachteiligt und es kommt nicht zur Verteidigung von Ressourcen.

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