Sind Wellensittiche anfällig für Krankheiten? Das ist die Realität!

Wen du gerade überlegst, einen Welli als Mitbewohner aufzunehmen, dann fragst du dich natürlich, wie es generell um die Gesundheit der Tiere bestimmt ist.

Eines vorab: Leider gibt es keinerlei Statistiken zu der Krankheitsanfälligkeit von Wellensittichen.

Es finden sich jedoch einige Erkrankungen, über die du als Halter der kleinen Sittiche dringend Bescheid wissen solltest. Denn nur so kannst du frühzeitig gegen wirken und die richtigen Schritte unternehmen.

Wir verraten dir, was du unbedingt wissen musst!

Krankheitsanfällig, oder nicht?

Ob ein Wellensittich sehr anfällig für Krankheiten ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab und lässt sich nicht per se mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten. Zu diesen Faktoren gehören unter anderem:

  • Haltung
  • Futter
  • Besatzdichte und Käfiggröße
  • genetische Veranlagung
  • Zuchtbedingungen

Die Haltung spielt eine entscheidende Rolle. Sauberes Wasser, saubere Streu und ausreichend Platz sowie Gesellschaft sind wichtig. Abwechslung und Freiflüge sind ebenfalls von Bedeutung, um die Psyche der Tiere gesund zu erhalten. Denn haben diese etwa ständig Stress durch zu wenig Platz, können kaum fliegen oder sind Zugluft und Schmutz ausgesetzt, wird das Immunsystem immens eingeschränkt.

Auch das Futter kann einen Wellensittich krank machen!

Minderwertige Qualität oder Verunreinigungen, einseitige Ernährung und die falschen Nahrungsmittel belasten nicht nur den Verdauungstrakt. Sie können auch für Mangelerscheinungen sorgen und damit das Immunsystem schwächen.

Besatzdichte und Käfiggröße sind ebenfalls wichtig für die physische und psychische Gesundheit. Sechs Wellensittiche in einem kleinen Käfig zu halten ist ein bedeutender Unterschied zu sechs Wellensittichen in einer geräumigen Zimmervoliere mit Rückzugsmöglichkeiten und täglichem Freiflug. Das Stresslevel ist bei der zweiten Variante deutlich geringer und auch das Risiko einer Ansteckung untereinander wird reduziert.

Trotz der besten Pflege und Haltung zeigen sich manche Wellensittiche anfälliger für Krankheiten als andere. Das kann darauf zurückzuführen sein, dass die genetische Veranlagung beziehungsweise die Zuchtbedingungen suboptimal ausgefallen sind.

Inzucht hat hier ebenso Einfluss wie die Auswahl ungeeigneter Vögel für die Zucht.

Warnzeichen von Krankheiten und Verletzungen

Um gesundheitliche Probleme möglichst schnell und passend zu behandeln, müssen zunächst häufige Symptome bekannt sein. Zu diesen gehören:

  • Absonderung vom Schwarm
  • Apathie
  • Atemgeräusche
  • aufgeplustertes Gefieder
  • Aufhalten am Boden
  • Ausfluss aus Nase oder Augen
  • breitbeiniges Sitzen
  • Futter und Wasser werden verweigert
  • Kotveränderungen
  • Schaben des Schnabels
  • Schonhaltung von Beinen oder Flügeln
  • Schütteln des Kopfes
  • ständiges Kratzen oder Putzen
  • Unruhe
  • verklebtes Gefieder
  • Zwangsstörungen

Fallen diese Anzeichen auf, sollte dringend ein Tierarzt aufgesucht werden. Denn sie können sowohl auf Krankheiten als auch auf Verletzungen hinweisen. Werden diese rechtzeitig erkannt und richtig behandelt, ist eine Heilung durchaus möglich.

Wellensittiche können bei fehlender Therapie schnell sterben. Daher solltest du niemals zu lange zögern, dich mit einem Tierarzt in Verbindung zu setzen.

Den richtigen Tierarzt finden

Bevor es mit den möglichen gesundheitlichen Problemen weitergeht, muss zunächst erwähnt werden, dass der richtige Tierarzt eine entscheidende Rolle spielt.

Nicht jeder Tiermediziner kennt sich mit Vögeln gut aus. Das Therapiespektrum kann daher ebenso wie die diagnostische Leistung eingeschränkt sein.

Du solltest daher dringend bereits bei der Anschaffung eine Praxis oder Klinik finden, die sich mit Vögeln im Allgemeinen und mit Sittichen im Speziellen auskennt und weiß, wie die Kleintiere zu behandeln sind.

Dafür kannst du beispielsweise Foren nutzen, in denen andere Halter Tipps geben können. Alternativ kannst du dich natürlich auch bei dem jeweiligen Tierarzt informieren, ob dieser bereits Erfahrung in der Behandlung von Vögeln hat.

Typische Krankheiten von Wellensittichen

In diesem Kapitel möchten wir dir einen groben Überblick über „typische“ Krankheiten von Wellensittichen vermitteln.

Versuche dich bitte dennoch nicht in einer Selbstdiagnose, sondern geh mit deinem Tier zum Arzt, wenn du Änderungen an seinem Verhalten oder Krankheitssymptome feststellst.

Aspergillose

Der Fachbegriff steht für einen Befall der Lunge mit einem Pilz. Dabei handelt es sich sehr häufig um Aspergillius fumigatus.

Typische Symptome sind:

  • Apathie
  • Knacken während des Atmens
  • Pumpen beim Atmen
  • Überstreckung des Halses

Mögliche Auslöser sind:

  • verdorbenes Futter
  • mangelnde Hygiene
  • Stress
  • schlechte oder trockene Luft
  • zu hohe Besatzdichte

Ein Befall lässt sich also sehr einfach durch artgerechte und angemessen Haltung der Wellensittiche verhindern.

Milben

Die Parasiten können erheblichen Schaden am Federkleid, dem Schnabel und den Krallen anrichten. In vielen Fällen bleibt nur noch die Einschläferung als Option übrig, da der komplette Schnabel zerstört wurde und dadurch keine Futteraufnahme mehr möglich ist.

Denn leider werden die Milben häufig zu spät erkannt oder falsch behandelt. Statt mit Mitteln aus dem Zoohandel solltest du sofort zum Tierarzt gehen, um die richtigen Medikamente zu erhalten.

Bei den Symptomen handelt es sich um:

  • häufiges Kratzen
  • kahle und gerötete Stellen
  • scheinbare Kratzer auf dem Schnabel
  • schuppige Bereiche

Die Milben selbst sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Eine Vorbeugung ist aber möglich, indem Käfig oder Voliere häufig gründlich gesäubert werden und du nur eine Streu für den Boden verwendest, die frisch und sauber ist.

Auf Stroh und Heu solltest du verzichten, da sich Milben und andere Parasiten gerne darin aufhalten.

Vergiftungen

Beim Freiflug im Raum zeigen sich Wellensittiche sehr neugierig. Einmal von der Zimmerpflanze probieren, an den Möbeln knabbern oder Kabel zerstören sind keine Seltenheit. Dabei kann es sehr schnell zu Vergiftungen kommen.

Mögliche Anzeichen sind:

  • Apathie
  • Störungen des Gleichgewichts
  • Würgen
  • Zittern

Damit dieser Fall gar nicht erst eintritt, solltest du den Raum für den Freiflug sicher für die Wellensittiche einrichten. Schütze sie vor potenziellen Gefahren und handle vorbeugend, um die Risiken zu minimieren. Verliere zudem keine Zeit, wenn die oben genannten Anzeichen auftreten. Suche stattdessen sofort einen Tierarzt auf.

Polyoma und PBFD

Hierbei handelt es sich um eine Viruserkrankung, die nicht heilbar ist.

Betroffene Wellensittiche müssen sofort von anderen Tieren getrennt werden, denn die Infektion kann sich über Kot, Futter und Wasser ausbreiten. Charakteristisch sind Schäden an den Federn und kahle Stellen. Zudem können die Vögel nicht mehr oder nur noch eingeschränkt fliegen.

Tumore

Gewächse auf beziehungsweise unter der Haut oder an Organen sind ebenfalls keine Seltenheit bei Wellensittichen. Diese fallen oft erst dann auf, wenn sie bereits sehr groß sind. Operative Eingriffe sind bei den kleinen Sittichen sind meist kaum möglich. Fällt ein solcher Tumor jedoch auf und sitzt dieser vergleichsweise nah unter der Haut, ist eine Entfernung potenziell gegeben.

Krankheiten und Verletzungen vorbeugen

Damit Wellensittiche gar nicht erst anfällig für Krankheiten werden, gibt es zahlreiche vorbeugende Möglichkeiten. Darunter fallen unter anderem:

  • artgerechte Haltung im Schwarm
  • regelmäßige und gründliche Reinigung des Käfigs oder der Voliere
  • richtige Ernährung
  • gesicherter Freiflug
  • unterschiedlich große Sitzgelegenheiten
  • frisches Wasser
  • Abwechslung bieten
  • auf das Verhalten achten
  • Wellensittiche nur aus vertrauenswürdiger Zucht erwerben

Hierdurch kann zwar nicht allem vorgebeugt werden, dennoch wird das Risiko für Probleme erheblich reduziert.

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