Katze bestrafen – Ja oder nein?

Am Sofa gekratzt, in die Schuhe gepinkelt, die teure Vase in tausend Teile zerlegt – Katzen können ihre menschlichen Mitbewohner auf eine harte Nervenprobe stellen. Um unerwünschtes Verhalten abzustellen, erscheint Bestrafen sinnvoll. Aber ist es das auch?

Leider ranken sich viele Mythen um die Erziehung von Haustieren, die oftmals veraltet und von Unwissenheit geprägt sind.

Dazu gehört auch das Bestrafen von Katzen und Hunden. Viel besser ist es, konsequent Grenzen zu setzen und ihnen erwünschtes Alternativverhalten aufzuzeigen.

Wir helfen dir dabei, die Erziehung deiner Katze sinnvoll und für beide Seiten effektiv und verständlich zu gestalten.

In diesem Beitrag erfährst du, ob du deine Katze bestrafen solltest oder ob es bessere Wege zur Erziehung gibt. Wir zeigen dir zudem, warum dich Schreien und Schlagen nicht zum Ziel bringen und welche Methoden tatsächlich funktionieren.

Katzen bestrafen – Ja oder nein?

Ganz klar nein. Das Bestrafen oder Disziplinieren versteht eine Katze nicht. Bei Schlägen, Schreien, auf sie geworfenen Gegenständen oder dem Bespritzen mit Wasser lernt deine Katze lediglich eins: Angst vor dir zu haben.

Du schadest damit der Beziehung und dem Vertrauen zwischen dir und deinem Tier, erreichst aber nicht, dass sie das Sofa als wunderbare Kratzgelegenheit links liegen lässt oder von nun an nie wieder auf die Arbeitsplatte in der Küche springt.

Du kannst deiner Katze dennoch Grenzen setzen und solltest diese auch konsequent einhalten. Das funktioniert jedoch am besten mit verlässlicher Disziplin und nicht mit Bestrafung.

Kann man Katzen bestrafen?

Eine Strafe soll bewirken, dass ein Individuum sich an gesetzte Regeln und Grenzen hält und eine Missetat bereut – sie also in Zukunft nicht wiederholt.

Hält ein Kind beispielsweise die abgesprochene Zeit, um zu Hause zu sein, nicht ein, kann als Strafe Stubenarrest erteilt werden. Wer falsch parkt oder zu schnell fährt, muss mit einem Strafzettel und Bußgeld rechnen.

Bei Katzen funktioniert das auf diese Weise nicht.

Du kannst ihnen nicht erklären, dass sie heute ohne Abendessen und Leckerlies auskommen müssen, weil sie beim Mittagessen dein Steak angeleckt haben.

Ebenso wenig bringen sie das Verbot für den Freigang mit der Maus in Verbindung, die sie gestern im Haus laufen ließen.

Im menschlichen Sinne kannst du Katzen also nicht (sinnvoll) bestrafen. Du kannst ihnen durch „Strafen“ lediglich Angst einjagen, sie verwirren und eurer Beziehung Schaden zufügen.  

Was passiert, wenn ich meine Katze schlage?

Du verlierst ihr Vertrauen und erzeugst Angst. Je nach Charakter deiner Katze und der jeweiligen Situation kann sie in Panik verfallen, flüchten und dabei noch mehr Schaden anrichten.

Ebenso ist es möglich, dass sie im Anschluss an Schläge unsauber wird, weil sie sich fürchtet und unsicher fühlt.

Sie kann dir auch mit Angst-Aggression begegnen, indem sie dich anfaucht, knurrt oder ebenfalls nach dir schlägt.

Unerwünschtes Verhalten zu unterlassen wird sie durch das Schlagen allerdings nicht lernen.

Kann ich mit meiner Katze schimpfen?

Natürlich kannst du das. Ebenso wie durch Schläge oder andere Strafen wird deine Katze jedoch nicht begreifen, was du damit bei ihr erreichen willst.

Sensible Tiere können durch das Schimpfen wiederum Angst bekommen und sich entsprechend verschreckt verhalten.

Wie erziehe ich eine Katze?

Schlagen oder gar treten und jede andere Form von körperlicher Aggression sind ebenso wie Schimpfen, Schreien, mit Gegenständen werfen oder Wasser sprühen keine geeigneten Mittel, um deine Katze zu erziehen.

Wie kannst du das Tier nun aber davon abhalten, an der falschen Stelle zu kratzen, auf den Herd zu springen oder ein anderes unerwünschtes Verhalten an den Tag zu legen?

Die folgenden Tipps können dir dabei helfen.

1. Deine Katze ist von dir abhängig

Deine Katze ist in jedweder Hinsicht auf dich angewiesen. Das gilt zumindest bei Wohnungskatzen, die nicht von Nachbarn gefüttert, geschützt und liebkost werden.

Demzufolge hat das Tier keinen Grund, dich absichtlich zu verärgern.

Dennoch hält sich dieses Gerücht hartnäckig.

Ebenso häufig fallen die Sätze „Die Katze will nur Aufmerksamkeit.“ oder auch „Das Tier testet Grenzen.“

Aufmerksamkeit zu wollen ist nicht negativ. Es kann aber ein Hinweis darauf sein, dass sich deine Katze langweilt und deswegen etwas unternimmt, das dir erfahrungsgemäß eine Reaktion abverlangt.

Grenzen „testen“ kann eine Katze nur, wenn du sie bereits zuvor klar und für das Tier verständlich gesetzt hast. Damit sind wir beim nächsten Punkt.

2. Setze Grenzen, die deine Katze versteht

Erziehung erfordert Konsequenz. Darf deine Katze heute auf die Couch und morgen nicht? Lässt du sie heute beim Essen auf dem Schoß sitzen und verbietest es nächste Woche?

Das ist verwirrend und erzeugt Konflikte.

Stelle Regeln auf, hinter denen du vollkommen stehst und die du konsequent umsetzt.

Darf deine Katze beispielsweise nicht auf den Herd springen? Dann sag bei jedem Versuch laut „Nein!“ und versperre ihr den Weg oder nimm sie von dem Herd und setze sie auf den Boden.

Du kannst ebenso „Stopp!“, „Ey!“ oder „Wehe!“ sagen. Wichtig ist lediglich, dass du ruhig und bestimmt bist und die Handlung deiner Katze sofort unterbrichst.

Mit der Zeit und jeder Wiederholung wird deine Katze wissen, dass bereits das Wort oder auch dein Tonfall bedeutet, sie muss die aktuelle Aktion unterbrechen.

Du kannst anstelle eines Wortes sogar Pssschhht von dir geben oder fauchen. Wichtig ist ein klares, kurzes Signal.

Eine lange Erklärung versteht deine Katze hingegen nicht.

3. Biete Alternativen an

Wenn deine Katze ihre Krallen immer wieder an der falschen Stelle wetzt und ihren Kratzbaum vollkommen verschmäht, solltest du ihr entsprechende Alternativen anbieten.

Ähnlich verhält es sich bei den meisten anderen unerwünschten Verhaltensweisen.

Kaut deine Katze an Zimmerpflanzen? Stell Katzengras bereit. Springt sie immer wieder auf dein Bett? Biete ihr andere und bequeme Schlafmöglichkeiten an.

4. Betreibe Ursachenforschung

Wenn deine Katze plötzlich unsauber wird, steckt dahinter in der Regel ein schwerwiegendes Problem.

Lässt dich deine Samtpfote nicht mehr aus den Augen und verfolgt dich auch in verbotene Räume oder kratzt verzweifelt an der geschlossenen Tür? Dann liegt etwas im Argen.

Ursachenforschung zu betreiben kann dir dabei helfen, die passende Alternative oder Gegenmaßnahme zu finden.

5. Gestalte die Wohnung katzensicher und -geeignet

Viele ärgerliche oder sogar gefährliche Situationen lassen sich durch entsprechende Maßnahmen bereits im Vorfeld vermeiden.

  • Katzen erziehen zur Ordnung: Lass nichts offen herumliegen, was deine Katze fressen oder mit dem sie spielen und es dabei zerstören könnte. Essen, Medikamente, Strickzeug und Co. gehören dazu.
  • Verzichte auf giftige Zimmerpflanzen: Eine ganze Reihe von Pflanzen ist für Katzen giftig. Bei manchen reicht es sogar, wenn deine Samtpfote an den Blättern kaut.
  • Sichere Zerbrechliches: Porzellanfiguren, Gläser und dekorative Vasen sind Katzenhaltern auch besser als Scherbenhaufen bekannt. Ob der Stubentiger sie versehentlich beim Spielen oder Klettern umgeworfen oder aus Neugier mit der Pfote vom Regal geschoben hat – sie haben in Katzenhaushalten häufig eine kurze Lebensdauer. Stelle sie daher an unzulänglichen Orten auf.

Unser Tipp: Manche Katzen lernen, Schrank- und Zimmertüren und sogar Schubladen zu öffnen. Freunde dich in diesen Fällen mit Kindersicherungen an. Die Klinken von Zimmertüren lassen sich alternativ mit wenigen Handgriffen nach oben ausrichten, sodass deine Katze sie nicht mehr aufklinken kann.

Katzen erziehen ohne Bestrafung

Deine Katze nicht zu bestrafen, bedeutet nicht, vollkommen auf Erziehung zu verzichten.

Setze klare Regeln und Grenzen und beweise Konsequenz. Das erfordert Geduld und Durchhaltevermögen.

Bedenke daher immer, dass deine Katze dich nicht durch ihr Verhalten ärgern will. Das hilft bereits dabei, deine Nerven zu schonen und die Ruhe zu bewahren.

Verhindere Ärger zudem, indem du nach Alternativen suchst.

Springt deine Katze beispielsweise jeden Tag auf die Arbeitsplatte, wenn du das Futter vorbereitest und du bist davon genervt, sie immer wieder nach unten zu schicken oder zu setzen?

Dann schließ die Küchentür und lass deine Katze erst in den Raum, wenn das Futter auf dem Boden steht.

In anderen Fällen musst du etwas kreativer werden. Liegt deine Katze immer wieder in deinem Kleiderschrank auf den ehemals ordentlich gefalteten Pullovern?

Sichere den Schrank und biete ihr eine Schlafhöhle mit einem deiner alten Pullover an oder reserviere ihr in deinem Kleiderschrank ein Fach.

Mit ein wenig Kreativität und gutem Willen lässt sich für die meisten Probleme eine gute Lösung finden.  

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