Wie lange kann ich meinen Kanarienvogel alleine lassen? (Unbedingt beachten)

Natürlich wirst du auch als Besitzer von Kanarienvögeln hin und wieder in den Urlaub wollen oder auch beruflich bedingt reisen müssen.

Aber: Was passiert in der Zwischenzeit mit deinen Kanarienvögeln?

In diesem Beitrag möchten wir dir zeigen, ob und wie lange Kanarienvögel alleine bleiben können, wie lange sie ohne Nahrung und Wasser auskommen und was du tun kannst, um die Tier optimal auf deine Abwesenheit vorzubereiten.

Auf geht’s!

Fakten über den Charakter der Kanarienvögel

Wie alle anderen Vögel auch besitzen Kanarienvögel eine gewisse Scheu vor Menschen.

Diese Scheu können sie allerdings verlieren, wenn du dich intensiv mit den Tieren beschäftigst. Da Kanarienvögel sehr soziale Tiere sind, sind sie nicht für die Einzelhaltung geeignet.

Möchtest du gerne Kanarienvögel in deine eigenen vier Wände holen, so solltest du dir deshalb mindestens zwei Tiere anschaffen. Die tagaktiven Vögel sind sehr kommunikativ und quirlig. Abwechslungsreiche Beschäftigungsmöglichkeiten sind daher Pflicht in jeder Voliere.

Der Kontakt zu Artgenossen ist für die Erhaltung der psychischen Gesundheit der Tiere essenziell.

Eine gute Vogel-Mensch-Beziehung kann die Beziehung zu einem Artgenossen nicht ersetzen!

Hier kommen wir auch gleich zu einem bedeutungsvollen Punkt: Kanarienvögel können gut ohne den Menschen auskommen, jedoch nicht ohne einen gefiederten Freund.

Grundsätzlich stellt es also kein Problem dar, wenn du deine Kanarienvögel zu Hause alleine lässt – vorausgesetzt, du hältst mehrere Vögel.

Das Partnertier verstirbt – was nun?

Es kann immer wieder passieren, dass ein Tier plötzlich und unvorhersehbar verstirbt.

Das ist zum einen für dich natürlich sehr schlimm, zum anderen wird jedoch auch dein übrig gebliebener Kanarienvogel sehr unter dem Verlust leiden. Besonders dann, wenn du nur zwei Tiere hältst, ist der Tod des Partnertieres für den anderen Vogel nur schwierig zu verkraften.

Nicht selten verfallen solche Tiere dann in Depressionen, die mitunter so schlimm sein können, dass die Tiere die Nahrungsaufnahme verweigern und nur kurze Zeit später selbst sterben.

Um dies zu verhindern, benötigst du ein gewisses Fingerspitzengefühl. Ein neues Partnertier lässt sich nicht so einfach aus dem Hut zaubern – die Suche nach einem neuen Kumpel für deinen Federfreund nimmt also etwas Zeit in Anspruch.

Um deinem geliebten Kanarienvogel zu helfen, diese Überbrückungszeit gut zu überstehen, solltest du ihm viel Aufmerksamkeit und Zuneigung schenken. Sprich mit ruhiger Stimme zu deinem Kanarienvogel und vermeide es, das Tier längere Zeit alleine zu lassen.

Idealerweise hältst du dich die meiste Zeit des Tages in dem Raum auf, wo sich der Vogelkäfig befindet. Durch Freiflug, Clickertraining, Handfütterung sowie auch diverses Spielzeug im Käfig kann der Vogel abgelenkt werden und seinen Kummer ein wenig vergessen.

Bedenke aber, dass die Einzelhaltung auf Dauer keine Lösung ist!

Du wirst feststellen, dass sich dein Vogel in dieser Zeit stark an dich bindet und vermehrt deine Nähe sucht.

Möglicherweise schmeichelt dir diese Zuneigung sehr und du überlegst dir, den Vogel weiterhin in Einzelhaltung zu halten. Bedenke bitte, dass du die sozialen Bedürfnisse deines Kanarienvogels niemals so gut erfüllen kannst wie ein Partnertier!

Den Vogel sein restliches Leben lang alleine zu halten wäre daher Tierquälerei – auch, wenn du den Eindruck hast, dass dein Kanarienvogel in deiner Anwesenheit rundum zufrieden ist.

Die Tatsache, dass der Vogel so zutraulich wird und gezielt deine Nähe sucht, ist ein eindeutiges Zeichen der Einsamkeit. Dein Tier leidet und sehnt sich sehr nach der tiefen Bindung einer Partnerschaft, die du dem Tier einfach nicht wirst bieten können. Gib dir also einen Ruck, springe über deinen Schatten und stelle dem Tier zuliebe deinen Egoismus hinten an. 😉

Wenn Menschen auf Reisen gehen

‚Endlich Urlaub! Sonne, Strand und Meer! Doch was mache ich mit meinen Kanarienvögeln in dieser Zeit?‘

Hast du dir diese Frage schon einmal gestellt?

Dann wirst du nun eine Antwort darauf erhalten.

Sind all deine Kanarienvögel in einem festen Gruppenverband integriert, so könnten die Tiere problemlos einige Tage oder auch wenige Wochen ohne deine Anwesenheit auskommen – wäre da nicht die Sache mit der Abhängigkeit.

Da sich deine Tiere nicht selbst versorgen können und sowohl Futter als auch Wasser nicht im Käfig wachsen, ist es zwingend notwendig, dass sich jemand in deinem Bekanntenkreis während deiner Abwesenheit um die Versorgung der Tiere kümmert.

Verreist du lediglich für 1 – 2 Tage, so genügt es, Futter und Wasser vor deiner Abreise aufzufüllen. Hier ist es nicht zwingend notwendig, dass du jemanden für die Versorgung beauftragst – vorausgesetzt, deine Tiere sind gesund!

Eventuell auftretende Probleme

Bedenke, dass fremde Personen für deine Kanarienvögel zu Stress führen können.

Zwar legen die meisten Tiere ihre angeborene Scheu vor Menschen in Bezug auf ihre Besitzer in aller Regel recht schnell ab – dies gilt jedoch nicht automatisch auch für fremde Personen.

Es ist daher ratsam, dass du deiner Urlaubsvertretung eine genaue Einweisung gibst, wie sie sich den Vögeln gegenüber verhalten soll. Weise sie auch darauf hin, dass die Käfigtür nicht offen stehen gelassen werden darf, da die Vögel ansonsten bei aufkommender Panik aus dem Käfig entwischen könnten.

Eine fremde Person, die höchstwahrscheinlich zudem kaum bis keine Erfahrung mit Kanarienvögeln hat, wird sich sehr schwertun, die Tiere wieder einzufangen.

Idealerweise lädst du die Person vor deiner Abreise ein paar Mal ein und lässt sie in deinem Beisein die Versorgung übernehmen, sodass du mit Rat und Tat zur Seite stehen – und notfalls eben auch eingreifen – kannst.

Außerdem bietet sich deinen Vögeln so die Gelegenheit, sich ein Stück weit an die für sie fremde Person zu gewöhnen. Auch du wirst dich wohler fühlen, wenn du sicher weißt, dass deine Urlaubsvertretung weiß, was sie tut und du mit eigenen Augen siehst, dass die Versorgung reibungslos funktioniert.

Ausnahmen bestätigen die Regeln

Auch, wenn es fast nie vorkommt: Es gibt Kanarienvögel, die die Gesellschaft anderer Kanarienvögel nicht dulden.

Dieses abnorme Verhalten ist in der Regel nicht angeboren, sondern liegt entweder an einer Fehlprägung, mangelnden Erfahrungen mit Sozialkontakten, einer schlechten Haltung oder einer Krankheit.

Hier lässt sich keine pauschale Lösung finden.

Besonders dann, wenn du erwachsene Vögel übernimmst, die sich seltsam Verhalten, ist ein Checkup beim Tierarzt unerlässlich. Kann keine organische Ursache für dieses Problem gefunden werden, beobachte deinen Kanarienvogel mal ein wenig genauer.

Wie verhält sich das Tier dir gegenüber? Ist das Tier auffallend zutraulich und sucht sogar deine Nähe? Dann handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Fehlprägung.

Bietet die Voliere genügend Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere? Dauerhafte Langeweile kann für deine Kanarienvögel ganz schon frustrierend sein! Ein wenig Abwechslung bzgl. der Käfigeinrichtung oder längerer Freiflug kann hier wahre Wunder wirken. Auch ein zu kleiner Käfig, der kaum Platz für die Tiere bietet und das Fliegen unmöglich machen können zu Frust und Aggression führen.

Liegt möglicherweise eine Futterunverträglichkeit vor? Eine Futterunverträglichkeit ist auf den ersten Blick – auch für einen Tierarzt – nicht immer klar erkennbar. Ist der murrende Kanarienvogel noch nicht lange in deinem Besitz und hat bereits von Anfang an bei dir eine Abneigung gegenüber seinen Artgenossen gezeigt, so kann es aufschlussreich sein, bei den Vorbesitzern nachzuhaken, ob diese Problematik auch bei ihnen bestand.

Wenn dies nicht der Fall ist und die Vorbesitzer anders gefüttert haben, als du es tust, so könntest du probeweise das Futter umstellen und testen, ob eine Besserung eintritt – denn wer ständig unter Bauchschmerzen leidet, der wird nun mal schnell grantig!

Fazit: Kanarienvögel bleiben nicht gerne allein!

Wenn du ein Weltenbummler bist, den es immer wieder auf Reisen zieht, dann sind Kanarienvögel nicht die richtigen Tiere für dich!

Kanarienvögel besitzen einen sehr sensiblen Charakter und benötigen daher ein gewohntes und stabiles Umfeld. Ständig wechselnde Bezugspersonen oder häufige Einsamkeit führen zu Stress, der die Tiere krank machen kann.

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