Gesundes Zahnfleisch beim Hund: Farbe und Aussehen richtig beurteilen

Für dich als Hundebesitzer ist es wichtig, dass du verändertes und gesundes Zahnfleisch beim Hund unterscheiden kannst. Denn die Farbe und Durchblutung gibt uns viele Informationen über die Gesundheit unserer Vierbeiner und kann auch helfen, akute Notfälle zu erkennen.

Wir klären deshalb heute, wie das Zahnfleisch bei einem gesunden Hund aussieht, was rotes Zahnfleisch oder blasses Zahnfleisch bedeutet und ob es normal ist, wenn dein Hund schwarzes Zahnfleisch hat.

Außerdem schauen wir uns an, wie du mit einer guten Maul- und Zahnpflege Zahnfleischproblemen vorbeugen kannst.

Kenne das Zahnfleisch deines Hundes, damit du einen Vergleich hast

Hier in diesem Artikel stellen wir dir genau vor, wie gesundes Zahnfleisch bei Hunden aussieht.

Wichtig ist, dass du das Zahnfleisch deines Hundes regelmäßig checkst. So weißt du, wie der „Normalzustand“ bei deinem Hund ist und kannst Abweichungen bei der Farbe, Festigkeit oder der kapillaren Füllungszeit gut erkennen und beurteilen.

Warum ist das wichtig?

  • Du kannst Zahnfleischentzündungen, andere Zahnfleischerkrankungen und Zahnfleischwucherungen früh erkennen, was die Behandlung viel einfacher macht.
  • Durch das Zahnfleisch kannst du einschätzen, ob ein Notfall vorliegt und wie eilig du zum Tierarzt gehen solltest, zum Beispiel wenn dein Hund schlapp wirkt oder nicht fressen will.
  • Veränderungen am Zahnfleisch können dir Hinweise auf organische Erkrankungen geben.
  • Regelmäßige Checks sind außerdem eine gute Übung für den Hund, damit er die Prozedur kennt und sich im Notfall vom Tierarzt problemlos ins Maul schauen lässt.

In unserem Artikel über Zahnfleischentzündung bei Hunden kannst du nachlesen, wie du Zahnfleischproblemen vorbeugst und wie man sie behandelt.

Welche Funktion hat das Zahnfleisch bei Hunden?

Das Zahnfleisch bei Hunden erfüllt wichtige Funktionen im Mundbereich. Es schützt die Wurzeln der Zähne und trägt zur Befestigung der Zähne im Kiefer bei.

Gesundes Zahnfleisch unterstützt auch die Abwehr gegen Infektionen und Krankheiten im Mundraum, da es als Barriere gegen Bakterien wirkt. Darüber hinaus spielt es eine Rolle bei der Ernährung des Hundes, indem es beim Kauen hilft und somit zur Zerkleinerung und zum Transport der Nahrung beiträgt.

So sieht gesundes Zahnfleisch beim Hund aus

Gesundes Zahnfleisch beim Hund ist prall und rosig, kann aber auch dunkel pigmentiert sein. Hier erfährst du, wie Hunde-Zahnfleisch aussehen sollte und was die kapillare Füllungszeit ist.

Farbe bei gesundem Hunde-Zahnfleisch

Das Zahnfleisch bei einem gesunden Hund ist rosa und wirkt fest und prall. Es ist glatt, hat keine Erhebungen oder Ausstülpungen und ist immer leicht feucht.

rosa Zahnfleisch beim Hund
Gesundes, rosa Zahnfleisch beim Hund.

Allerdings haben nicht alle Hunde rosiges Zahnfleisch. Bei einigen Hunden und Hunderassen können Gaumen und Zahnfleisch pigmentiert sein. Es sieht dann dunkel oder schwarz aus. Das kann das gesamte Zahnfleisch betreffen oder es können sich rosige Bereiche und dunkle Flecken abwechseln.

schwarzes Zahnfleisch beim Hund
Dunkel pigmentiertes Zahnfleisch.

Weiter unten haben wir genau für dich zusammengestellt, wann schwarzes Zahnfleisch normal ist und wie pigmentiertes Zahnfleisch bei Hunden aussieht.

Kapillare Füllungszeit: Der Druck mit dem Finger aufs Zahnfleisch

Hast du schon länger einen Hund und warst schon öfter beim Tierarzt, dann kennst du vielleicht den Test auf die kapillare Füllungszeit. Der Tierarzt drückt mit dem Finger kurz auf das Zahnfleisch. Daraufhin entsteht ein heller Fleck, der schnell wieder die normale Zahnfleischfarbe annimmt.

Bleibt dieser Fleck mehr als zwei Sekunden lang hell und füllt sich nur langsam. Das deutet auf Probleme mit dem Kreislauf hin und ist deshalb ein wichtiger Test auf den Allgemeinzustand eines Hundes.

Farbe beim Hunde-Zahnfleisch richtig beurteilen

Sind dir Veränderungen bei der Zahnfleischfarbe deines Hundes aufgefallen? Oder möchtest du dich vorab informieren, auf was du bei der Zahnfleischkontrolle achten musst und was Veränderungen der Farbe aussagen?

Hier findest du Tipps zur Beurteilung der Zahnfleischfarbe und Informationen darüber, was eine rote, blass-weiße, bläuliche, gelbe oder schwarze Verfärbung am Zahnfleisch bei Hunden aussagt.

Rotes Zahnfleisch bei Hunden

Normales Zahnfleisch ist rosa. Eine dunklere Rosafärbung oder Rotfärbung ist immer ein Warnzeichen.

Tritt die Färbung vor allem am Zahnfleischsaum entlang der Zähne auf, oder ist auf einzelne Stellen beschränkt, besteht der Verdacht auf eine Zahnfleischentzündung. Lass in dem Fall die Zähne und das Zahnfleisch beim Tierarzt durchchecken, um ein Fortschreiten der Entzündung zu verhindern.

Für ein entzündetes Zahnfleisch spricht auch, wenn du Blut an Kauartikeln oder Spielzeug entdeckst oder der Hund zunehmend Mundgeruch entwickelt.

Hat ein stark hechelnder Hund ein komplett rot gefärbtes Zahnfleisch, kann es sein, dass das Tier überhitzt ist. Falls hierzu noch Symptome eines Hitzschlags kommen (kapillare Füllungszeit verlängert, Hund ist nervös, schwach oder taumelt) dann sollte sofort eine Tierklinik oder ein Tierarzt aufgesucht werden.

Blasses oder fast ganz weißes Zahnfleisch

Ist das Zahnfleisch nicht mehr rosa, sondern blass oder weißlich, deutet das auf eine verringerte Durchblutung hin. Diese kann durch einen zu niedrigen Blutdruck, andere Kreislaufproblematiken oder Blutarmut hinweisen.

Darum betrachtet der Tierarzt häufig das Zahnfleisch, wenn ein Hund zur Allgemeinuntersuchung oder verschlechtertem Allgemeinzustand in die Praxis kommt.

Bläuliches Zahnfleisch bei Hunden

Wird das Zahnfleisch deines Hundes (oder auch die Zunge) blau, solltest du auf jeden Fall sofort notfallmäßig einen Tierarzt oder eine Tierklinik aufsuchen. Die Blaufärbung deutet auf eine Zyanose hin.

Eine Zyanose ist eine bläuliche Färbung der Haut oder Schleimhäute, die auftritt, wenn das Blut nicht genügend Sauerstoff transportiert. Sie ist oft ein Anzeichen für zugrundeliegende Probleme wie Atemschwierigkeiten, Herzkrankheiten oder schlechte Durchblutung.

Bei kurzschnäuzigen Hunden wie der französischen Bulldogge oder dem Mops kann diese bläuliche Färbung vorkommen, wenn der Hund durch Atemprobleme eine zu niedrige Sauerstoffsättigung im Blut hat. Auch das ist immer ein dringender Notfall.

Gelbes Zahnfleisch bei Hunden

Eine Gelbfärbung des Zahnfleisches bei Hunden kann auf eine Gelbsucht hinweisen, die durch eine erhöhte Menge von Bilirubin im Blut verursacht wird. Das erhöhte Bilirubin kann durch eine Lebererkrankung, Gallenwegsprobleme oder den Abbau von zu vielen roten Blutkörperchen hervorgerufen werden.

Die Gelbsucht, auch Ikterus genannt, wird beim Menschen oft an einer Gelbfärbung der Haut und der weißen Bereiche im Auge erkannt. Da Hunde Fell und oft eine pigmentierte Haut sowie viel weniger Augenweiß haben, wird die Gelbsucht manchmal nur am Zahnfleisch erkennbar.

Gelbes Zahnfleisch sollte deshalb immer beim Tierarzt abgeklärt werden, um die organische Ursache zu ergründen.

Schwarzes Zahnfleisch bei Hunden

Schwarzes Zahnfleisch kann bei manchen Hunden und Rassen ganz normal sein. Es entsteht durch eine Pigmentierung, also durch Einlagerung des schwarzen Hautfarbstoffs Melanin.

Bei jungen Hunden kann sich die Färbung erst nach und nach entwickeln, sodass es normal sein kann, wenn das Zahnfleisch zunehmend stärker pigmentiert wird. Ein Check beim Tierarzt bringt hier Gewissheit.

Dunkel pigmentiertes Zahnfleisch bei einem Schäferhund

Wann ist schwarzes Zahnfleisch ein Warnzeichen?

Gesundes Zahnfleisch, auch wenn es dunkel pigmentiert ist, ist immer glatt. Schwarze Erhebungen oder Wucherungen am Zahnfleisch solltest du unbedingt beim Tierarzt untersuchen lassen. Sie können auf ein Melanom hindeuten, also auf einen bösartigen Tumor (Hautkrebs). Mehr dazu kannst du unten im Abschnitt über die Zahnfleischwucherungen nachlesen.

Auch wenn bei älteren Hunden plötzlich schwarze Flecken oder eine Schwarzfärbung auftreten, oder wenn weitere Symptome wie blutendes Zahnfleisch oder Mundgeruch hinzukommen, kann eine Überprüfung beim Tierarzt Sicherheit bringen.

Wucherungen am Zahnfleisch bei Hunden

Beim regelmäßigen Check des Zahnfleisches deines Hundes oder beim Zähneputzen kann es auch vorkommen, dass du Wucherungen, Ausstülpungen oder Schwellungen entdeckst. Vielleicht sind dir auch Symptome wie Blutungen oder Fressunlust aufgefallen, und du hast deshalb genauer ins Maul gesehen.

Wucherungen, Auswüchse und Schwellungen am Hunde-Zahnfleisch? Immer zum Tierarzt!
Fallen dir am Zahnfleisch deines Hundes Erhebungen, warzenähnliche Auswüchse oder größere Schwellungen auf, solltest du immer zum Tierarzt gehen. Nur dort kann sicher abgeklärt werden, was dahintersteckt.

Bei einigen Rassen besonders häufig vorkommende, gutartige Wucherungen am Zahnfleisch von Hunden sind die sogenannten Epuliden. Sie entstehen aus dem Zahnfleischgewebe und sind zwar harmlos, können je nach Größe und Lage aber die Zahnstellung beeinflussen und zu Problemen beim Kauen führen, sodass eine Entfernung trotz der Gutartigkeit nötig sein kann.

Wucherungen am Zahnfleisch können in selteneren Fällen auch bösartig sein und sollten deshalb immer abgeklärt werden. Zu den bösartigen Tumoren, die am Hunde-Zahnfleisch auftreten können, gehört zum Beispiel das maligne Melanom.

Schwellungen können auf Entzündungen des Zahnfleischs oder des Zahnhalteapparats hindeuten. Auch wenn Fremdkörper wie Holzsplitter ins Zahnfleisch eingedrungen sind, können Schwellungen entstehen.

Tipps für gesundes Zahnfleisch bei Hunden

Du kannst deinem Hund bei der Zahn- und Maulpflege helfen in dem du ihm zum Beispiel Kauartikel anbietest, die ausreichend Widerstandsfähigkeit haben, damit dein Hund lange damit beschäftigt ist. Solltest du deinen Hund barfen, kannst du gewolfte Knochen durch ganze, rohe Knochen ersetzen.

Durch die Reibung, die beim Kauen, auf die Zähne einwirkt, lösen sich Beläge und der neu produzierte Speichel sorgt für eine gute Mundflora in der sich Bakterien nicht wohlfühlen.

Zahnpflege beugt Zahnfleischproblemen vor
Die beste Vorsorge für ein gesundes Hunde-Zahnfleisch ist regelmäßiges Zähneputzen. Mit einer speziellen Hundezahnbürste oder Fingerlingen und einer Zahnpasta für Hunde sollte man täglich (oder mindestens zweimal wöchentlich) die Zähne säubern, um Zahnbelag und Speiserest zu entfernen.

Ein regelmäßiger Zahnfleisch-Check, den du beim Zähneputzen oder ansonsten einmal pro Woche als Vorsorgemaßnahme durchführen solltest, ermöglicht eine frühe Erkennung von Zahnfleischwucherungen und Entzündungen.

Futter, das Zucker oder viel Stärke (Getreide) hält, kann zu einer vermehrten Bildung von Plaque führen, was wiederum Zahnfleischprobleme nach sich ziehen kann. Ob beim Hundefutter besser Trockenfutter oder Nassfutter geeignet ist, ist hingegen eher eine Frage der Verträglichkeit. Bei hochwertiger Zusammensetzung kann beides gut geeignet sein.

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