Sind alle Welpen verspielt? Die verblüffende Antwort (inkl. Tipps)

Gemeinsame Zeit mit dem Welpen verbringen und ausgiebig mit ihm spielen: So stellen sich die meisten Hundefreunde die Hauptbeschäftigung mit einem Welpen vor.

Doch sind eigentlich von Natur aus alle Welpen verspielt? Und dauert diese Verspieltheit nur eine bestimmte Zeit oder hält diese ein ganzes Hundeleben lang an?

Dieser Artikel wird Klarheit schaffen und bietet dir einen fundierten Einblick in die geistigen Entwicklungsphasen der Hunde, sodass du im Anschluss weißt, welche Verhaltensweisen auf eine gesunde Entwicklung hindeuten und welche eher nicht.

Lass uns gleich starten!

Über den Sinn und Zweck des Spielverhaltens bei Welpen

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Spielverhalten bei Welpen zwar unterschiedlich stark ausgeprägt ist, aber jeder Welpe das Bedürfnis nach Spiel und Spaß in sich trägt und ausleben möchte.

Für den Reifeprozess ist das Spielen essenziell, da im Spiel unter den Geschwistern wichtige Verhaltensweisen für das spätere Leben erlernt werden. So werden etwa das Jagdverhalten, Sexualverhalten und das Bewältigen von Konflikten geübt.

Zudem hat das Spielverhalten auch sehr viel mit Neugierde, Erkundungsdrang und Selbstfindung zu tun:

  • Wie funktioniert die Welt?
  • Was passiert, wenn ich dies oder das mache?
  • Wenn ich so nicht zum Ziel komme, wie dann?
  • Wie verhält sich Mama, wenn ich ihr ein wenig auf der Nase herumtanze und meine Grenzen voll und ganz austeste?

All das sind Fragen, die ein Welpe spielerisch für sich selbst beantworten möchte.

Du siehst also, dass das Spiel eine wichtige Funktion für die geistige Entwicklung des Welpen hat. Es kann sehr aufschlussreich sein, wenn du mehrere Welpen beim Spielen einmal genau beobachtest.

Durch die Art und Weise wie die Welpen im Spiel miteinander umgehen, kannst du sehr viel über den Charakter der Tiere in Erfahrung bringen. Ein Welpe, der beim Spielen etwa keinerlei Grenzen akzeptieren möchte und gnadenlos alles und jeden über den Haufen rennt, der wird seinem Besitzer die Erziehung in Zukunft definitiv nicht leicht machen.

Beobachte auch einmal intensiv, ob das Spiel zwischen den Welpen wirklich ausgeglichen ist. Handelt es sich z. B. um ein Jagdspiel, so wechseln innerhalb eines ausgeglichenen Spiels von Zeit zu Zeit die Rollen, sodass der eine Welpe mal den anderen jagt und andersherum.

Stellst du hingegen fest, dass das Spiel sehr einseitig abläuft und der gejagte Hund zusätzlich noch die Rute einklemmt oder gar schreit und Schutz sucht, so solltest du hier unbedingt dazwischen gehen – das ist kein Spiel mehr für diesen Welpen, sondern er empfindet hier große Angst.

Wenn aus Spiel Ernst wird

Ein Spiel ist nur solange ein Spiel, wie es allen Beteiligten Spaß macht.

Mache dir bewusst, dass es nicht nur unter Menschen, sondern auch unter Tieren Mobbing gibt.

Das schwächste Mitglied des Rudels wird nicht selten von seinen Geschwistern zum Opfer erklärt. Getreu dem Motto ‚Auf ihn mit Gebrüll!‘ wird der Welpe von den anderen gehetzt, überrannt und seine Stop-Signale werden meist übergangen.

Hier liegt es am Menschen, die Situation aufzulösen und dem Welpen Freiraum zum Durchatmen zu verschaffen.

Erhält der Welpe in diesen Situationen keine Unterstützung, so kann es gut sein, dass er sein Leben lang immer wieder zum Opfer anderer Hunde auserkoren wird. Spezielles Training, um das Selbstbewusstsein des Welpen durch viele kleine Erfolgserlebnisse zu steigern, kann dem Welpen dabei helfen, sich künftig besser durchsetzen zu können.

Wie lange bleibt ein Welpe verspielt?

Da Hunde – genau wie Menschen – ein Leben lang dazulernen, wird auch ein erwachsener Hund im hohen Alter immer ein Stück weit verspielt bleiben, sofern es sein Gesundheitszustand zulässt.

Da etwa das Jagen in unserer Gesellschaft bei Hunden nicht erwünscht ist, werden viele Hunde als Alternative gerne mit dem Menschen Ball spielen. Mithilfe dieses Spiels kann der Hund seinen angeborenen Jagdtrieb ausleben und sein allgemeines Wohlbefinden steigern.

Außerdem wird jeder gut sozialisierte Hund diverse Hundefreundschaften in seinem Leben knüpfen, mit denen er gerne spielt und wo es durchaus auch mal eine wenig wilder zugeht. Diese Spiele vertiefen die Bindung zwischen den Tieren und verbessern die Kommunikation.

Auch zwischen Mensch und Hund kann das Spielen sowohl die Bindung als auch die Kommunikation verbessern. Der Welpe oder auch der erwachsene Hund lernt hier, was erlaubt ist und wann er zu weit gegangen ist.

Wenn du mit deinem Hund spielst, solltest du vorher unbedingt ein Abbruchsignal aufbauen. Gerade Welpen und Junghunde werden schnell übermütig und wissen noch nicht, dass die menschliche Haut empfindlicher auf ihre spitzen Zähnchen reagiert, als das bei der Haut von anderen Hunden der Fall ist, die zusätzlich noch von Fell geschützt ist. Wird dir das Spiel mit dem Hund zu wild, so solltest du jederzeit in der Lage dazu sein, das Spiel abbrechen zu können – andersherum gilt dies jedoch auch! Auch dein Hund muss ‚Nein‘ sagen dürfen, wenn ihm das Spiel zu wild wird.

Achte jedoch darauf, dass der Hund das Abbruchsignal auch wirklich versteht, denn Welpen kommen nicht auf die Welt und wissen sofort, was das Wort ‚Nein‘ bedeutet! 😉

Viel zu oft sieht man Hundehalter, die ihrem Welpen ständig etwas mit einem ‚Nein‘ verbieten wollen, ihm aber nie zuvor die Bedeutung dieses Wortes erklärt haben. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Welpen trotz des Verbotes fröhlich weitermachen – es ist ihnen schlicht und ergreifend nicht bewusst, was ihr Mensch von ihnen möchte. Wird der Hund nun für seinen ‚mangelnden Gehorsam‘ bestraft, so wird der Welpe nicht verstehen können, was er falsch gemacht hat, was sich negativ auf die Hund-Mensch-Beziehung auswirkt.

Wie bringe ich meinem Hund am besten ein Abbruchsignal bei, das er auch als solches versteht?

Am leichtesten lässt sich das Abbruchsignal über Futter etablieren.

Nimm ein Stück Futter in die Hand, halte es deinem Hund einige Zentimeter von der Nase entfernt hin und sage dein gewähltes Abbruchsignal (‚Nein‘, ‚Lass es‘, ‚Aus‘,…). Möchte der Hund nun das Futter nehmen, so schließt du einfach vorher deine Hand und wiederholst dein Signal.

Der Hund wird nun mit hoher Wahrscheinlichkeit versuchen, deine Hand abzuschlecken, mit der Pfote an der Hand zu kratzen oder auf anderen Wegen an das Futter zu kommen.

Bleibe ganz ruhig und warte, bis dein Hund von sich aus aufgibt und abwartet. Dann öffnest du die Hand und gibst deine Erlaubnis, dass der Hund das Futter fressen darf (‚Okay‘, ‚Du darfst‘, …).

Nimm nun ein neues Futterstück in die Hand und wiederhole den Vorgang. Irgendwann wird dein Hund begreifen, dass er das Futter nicht fressen darf, wenn dein ‚Nein‘ ertönt. Dann kannst du zum nächsten Schritt übergehen und das Futter auf den Boden legen. Sage auch hier wieder klar ‚Nein!‘ und achte darauf, dass der Hund das Futter erst frisst, wenn du deine Erlaubnis gibst.

So kannst du das Abbruchsignal erfolgreich Schritt für Schritt etablieren und die Schwierigkeit steigern, indem du immer besseres Futter verwendest.

Übe denselben Ablauf auch mit verschiedenen Spielzeugen und an verschiedenen Orten. Nur so versteht dein Hund, dass das Wort ‚Nein‘ auf die Situation bezogen ist und nicht auf ein bestimmtes Objekt, wie in diesem Fall das Futter.

Der Hund wird früher oder später verstehen, dass ein ‚Nein!‘ wirklich ‚Nein!‘ bedeutet – egal in welcher Situation.

Wenn Welpen nicht spielen möchten…

… dann sollten bei dir sämtliche Alarmglocken schrillen!

Ein Welpe, der weder mit Artgenossen noch mit Menschen spielen möchte, ist krank! Hier sollte der erste Weg zum Tierarzt führen, um einen Gesundheitscheck durchführen zu lassen. Lässt sich keine organische Ursache für die mangelnde Neugierde finden, so liegt ein gravierendes Problem in der Psyche des Hundes vor. Ein traumatisches Ereignis kann dazu führen, dass sich auch Hunde in sich zurückziehen und von ihrer Umwelt abschotten.

Welpen, die – salopp gesagt – zur Kategorie Billigwelpen von Vermehrern gehören, zeigen meist deutliche psychische und auch physische Auffälligkeiten.

Hier lässt sich häufig beobachten, dass die Tiere abnorme Verhaltensweisen zeigen und wenig an ihrer Umwelt interessiert sind. Mit viel Liebe und Geduld lässt sich die Neugierde aus diesen Hunden manchmal noch herauslocken, jedoch zeigen viele dieser sog. ‚Vermehrerhunde‘ ihr Leben lang Auffälligkeiten in der Kommunikation und ihrem gesamten Sozialverhalten.

Fazit: Das Spielverhalten ist enorm wichtig

Möchtest du dir einen Welpen zulegen, so ist das Spielverhalten nicht nur ein guter Indikator für diverse Charaktereigenschaften, die der Hund mit sich bringt, sondern auch für seinen Gesundheitszustand.

Zeigt ein Welpe kaum oder sogar überhaupt kein Interesse an seinem Umfeld, so solltest du keinen Kauf zustande kommen lassen – und bitte mache nicht den Fehler und kaufe einen solchen Hund aus Mitleid!

Genau darauf sind viele Vermehrer aus und im Endeffekt unterstützt du diese mit dem Kauf des Tieres, wodurch das Tierleid kein Ende nehmen wird!

Die Antwort der in der Überschrift gestellten Frage lautet also definitiv: Ja, alle Welpen sind verspielt. Sie müssen es sogar sein!

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