Sind Meerschweinchen Kuscheltiere und anhänglich? Inkl. Beschäftigungstipps

Die perfekten Haustiere für Kinder? Kaninchen oder Meerschweinchen! So lautet die Antwort der meisten Menschen auf diese Frage.

Warum das so ist?

Weil sich die Meinung, dass diese beiden Tierarten die perfekten Streichel- und Kuscheltiere sind, weitläufig sehr hartnäckig hält – leider. Denn Meerschweinchen stehen ganz und gar nicht darauf, von Menschenhänden geknuddelt und gedrückt zu werden.

Um dir einen tieferen Einblick in die Bedürfnisse der Meerschweinchen zu geben und dir aufzuzeigen, warum diese Tiere sich unter bestimmten Voraussetzungen dennoch hervorragend als Haustiere für Groß und Klein eignen, haben wir diesen ausführlichen Artikel verfasst.

Kuscheln? Nein, danke – oder doch?

Wer sich gerne Meerschweinchen als Haustiere zulegen möchte, der sollte wissen, dass es sich bei diesen pelzigen Kameraden um Fluchttiere mit einem großen Bedürfnis nach persönlichem Freiraum handelt. Die Bedürfnisse bzgl. des Freiraums gelten bei diesen Tieren auch innerhalb eines Rudels.

Obwohl Meerschweinchen Rudeltiere sind, kommt es nur sehr selten vor, dass sie aktiv Körperkontakt zu anderen Meerschweinchen suchen.

Natürlich gibt es hier und da Ausnahmen, doch in aller Regel schätzen Meerschweinchen es von ganzem Herzen, wenn sie zwar überall dabei, jedoch nicht mittendrin sind.

Je nachdem, wie du deine Meerschweinchen behandelst und dich in ihrer Gegenwart verhältst, ist es möglich, eine positive und innige Bindung zu den Tieren aufzubauen. Um das Vertrauen deiner Meeris zu gewinnen, ist es ratsam im Hinterkopf zu behalten, dass die Meerschweinchen Fluchttiere sind. Je berechenbarer du für deine Tiere also in deinem Verhalten bist, desto mehr Vertrauen werden sie dir zukommen lassen.

Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit kannst du deine Meerschweinchen vermutlich auch problemlos aus der Hand füttern. Freudiges, aufgeregtes Quieken und heranwuselnde Meerschweinchen, die sich über deinen Besuch freuen, zeigen dir, dass du alles richtig machst.

Einige Exemplare lassen sich von vertrauten Personen übrigens gerne streicheln, wenn du die Sache langsam angehst und keinen Zwang ausübst.

Möchtest du herausfinden, ob dein Meerschweinchen sich gerne von dir anfassen lässt, dann achte auf seine Körpersprache und seine Lautgebung. Kraulst du dein Meerschweinchen mit einem Finger sanft hinter dem Ohr und es bleibt sitzen, obwohl es flüchten könnte, dann scheint es die Krauleinheit gerade zu genießen.

Panisches, fast schon schreiendes Quieken oder das Verfallen in eine absolute Schockstarre mit weit aufgerissenen Augen sprechen hingegen eher nicht dafür, das dem Tier deine Streicheleinheit gerade angenehm ist.

Wichtig ist hier auch, dass du deinem Tier jederzeit die Möglichkeit gibst, aus der Situation zu gehen.

Das Hochheben von Meerschweinchen ist (außer in absoluten Notfällen) grundsätzlich tabu, denn Meerschweinchen fühlen sich nur dann wohl, wenn sie mit allen vier Füßchen auf dem Boden stehen.

Zeigt dein Meeri zwar Interesse an dir, möchte sich aber so gar nicht anfassen lassen, so gibt es auch andere Möglichkeiten, wie ihr gemeinsam eine schöne Zeit verbringen könnt.

Welche das sind, erfährst du im nächsten Kapitel.

So kannst du dich mit deinem Meerschweinchen beschäftigen

Auch wenn sich dein Meerschweinchen nur sehr ungern von dir streichen lässt, kannst du dennoch intensiv Zeit mit ihm Verbringen.

Wir möchten dir drei Möglichkeiten vorstellen.

1. Clickertraining mit Meerschweinchen

Wenn du dich gerne aktiv mit deinen flauschigen Bewohnern beschäftigen möchtest, könnte das Clickertraining dein Interesse wecken.

Mithilfe des Clickertrainings kannst du deinen Meerschweinchen verschiedene Tricks beibringen. Das lastet sie geistig aus und macht zudem sowohl deinen Tieren als auch dir selbst riesig Spaß!

Für das Clickertraining brauchst du lediglich einen Clicker oder ein Markerwort bzw. -geräusch und ausreichend Futter, um dein Tier für das gewünschte Verhalten auch belohnen zu können.

Im ersten Schritt bringst du deinem Tier bei, dass es immer, wenn der Clicker (oder was auch immer du stattdessen verwenden möchtest) ertönt, ein Futterstück bekommt. Das machst du so lange, bis du merkst, dass dein Meerschweinchen nach dem berühmten Click bereits von sich aus aufmerksam wird und auf sein Futter wartet.

Ist diese Verknüpfung zwischen Futter und Click gefestigt, beginnt nun das eigentliche Training.

Am besten ist es, wenn du zu Beginn mit einfachen Tricks, wie etwa einer Drehung um die eigene Achse beginnst. Führe hierzu ein Leckerchen um das Meerschweinchen herum, sodass es diesem folgt und sich dadurch dreht.

Ist die Drehung abgeschlossen erfolgt sofort der Click und das Meerschweinchen darf seine Belohnung entgegennehmen.

Du wirst schnell feststellen, dass Meerschweinchen sehr intelligente Tiere sind und neue Kunststücke bereits nach wenigen Wiederholungen verstehen und ausführen.

Im Laufe der Zeit kannst du auch ein Signalwort für die Drehung etablieren. Sage etwa ‚Drehung‘ und führe dann dein Meerschweinchen mithilfe des Leckerlies im Kreis herum.

Je nachdem, wie schnell dein Meerschweinchen lernt, benötigst du unterschiedlich viele Wiederholungen, bis das Stimmkommando ausreicht und dein Meeri sich ein Mal um die eigene Achse dreht und im Anschluss seine Belohnung einfordert, die ihm rechtmäßig zusteht.

So kannst du deinen Tieren immer wieder neue Tricks beibringen und eine regelrechte Kür erfinden, die euch beiden viel Spaß machen wird.

Bedenke allerdings, dass nicht allen Meerschweinchen jede Übung gleich leicht bzw. schwerfällt. Du wirst feststellen, dass es die ein oder andere Übung gibt, die dein Haustier schlicht und ergreifend nicht versteht oder einfach keinen Spaß daran findet.

Dies solltest du akzeptieren und eine andere Übung wählen!

Da das Clickertraining mental sehr fordernd ist, empfiehlt es sich, lieber mehrere kleine Einheiten von 5 bis 10 Minuten über den Tag verteilt einzuplanen, als eine große, die nur für Frust sorgt, weil die Konzentration im Laufe der Zeit nachlässt.

Achte auch darauf, dass du als Belohnung eher kalorienarme Snacks wie bspw. Karottenstücke verwendest, um zu verhindern, dass dein Meerschweinchen eines Tages durch das Gehege rollt. 😉

2. In der Ruhe liegt die Kraft

Es kann auch wunderschön und entspannend sein, wenn du einfach nur gemeinsame Zeit mit deinen Tieren verbringst – ohne, dass du aktiv etwas von ihnen forderst.

Setze dich einfach Mal zu deinen Tieren und beobachte sie in ihrem Verhalten, höre ihnen beim Heu-Knabbern zu und freue dich darüber, wenn sie Freudensprünge in ihrem Gehege vollführen.

So lernst du eine Menge über die Tiere und ihre Kommunikation und wirst auch selbst zu mehr Ruhe und Entspannung finden. Gerade nach einem stressigen Tag kann so ein Abstecher in die Welt der Meerschweinchen wie Balsam für die Seele wirken.

3. Hindernisparcours

Einige Meerschweinchen lieben es, sich neuen Herausforderungen zu stellen und dabei noch regelmäßig Futter bei ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin abstauben zu können.

Besonders bewegungsfreudige Tiere werden viel Spaß daran haben, einen von dir gebauten Parcours zu absolvieren.

Hier sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt: Holztunnel, Klorollenslalom, eine Wippe und vieles mehr eignen sich ideal, um einen lustigen Parcours zu erschaffen.

Ist der Parcours vollendet, so kannst du dein Tier mithilfe eines Leckerlies durch die verschiedenen Stationen lotsen und anschließend nach jeder Station belohnen. Natürlich gilt es darauf zu achten, dass sich dein Tier bei der Begehung des Parcours nicht verletzen kann.

Hindernisse mit großer Höhe sind daher tabu!

Für wen eignen sich Meerschweinchen denn nun als Haustiere?

Aufgrund der oben genannten Eigenschaften dieser Tiere, hast du bereits gelernt, dass Meerschweinchen keine Kuscheltiere sind.

Es gibt jedoch eine Vielzahl von Aktivitäten, die für viel Spaß mit den Meerschweinchen sorgen können. Auch für ältere Kinder sind Meerschweinchen deshalb gut als Haustiere geeignet, wenn diese reif genug sind, um auf die Bedürfnisse der Tiere eingehen zu können.

Meerschweinchen sind ideale Haustiere, um sich in Verantwortung zu üben und die Fähigkeit, Kompromisse einzugehen, zu erlernen. Die Kunst besteht darin, Aktivitäten zu finden, die sowohl dem Tier als auch dem Menschen Freude bereiten.

Auch das reine Beobachten der Tiere kann spannend und gleichzeitig entspannend sein.

Wer allerdings auf keinen Fall auf Kuschelrunden verzichten möchte, der sollte sich am besten ein anderes Tier zulegen.

Auch wenn Meerschweinchen nicht direkt auf Kuscheleinheiten eingehen werden, kannst du dennoch eine tiefe Bindung zu dem Tier aufbauen und aktiv mit ihm Zeit verbringen.

Wir lieben die kleinen Fellknäuel jedenfalls 🙂

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